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Text & Sinn

~ wo sind sie hin?

Monatsarchiv: Februar 2013

Wi Dabbelju

28 Donnerstag Feb 2013

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, dummdeutsch, transatlantisches Kauderwelsch

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Beetle, Cabriolet, Father and Sun, Käfer, Vater und Sohn, VW

Father and Sun

Hätte „Vater und Sonn“ zu spießig geklungen? Oder hat man die englische Variante gewählt, um das (grammatisch falsche) Wortspiel im Motto der Kampagne „As sun as possible“ nicht zu gefährden?

Warum spielt die Werbung hierzulande ohne zu zögern mit englischen Wörtern, während sie auf deutschen Wortwitz – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen – verzichtet? Und wie arrogant ist es, wenn Firmen und ihre Werbefuzzis nur diejenigen ansprechen, die englisch können? Ein ganz erbärmliches Basic-English noch dazu, dessen die Sprecher sich wahrhaftig nicht zu rühmen brauchen.

Der VW-Käfer heißt jetzt übrigens Beetle. Für alle Nicht-Anglophonen: Das ist englisch und bedeutet nichts anderes als Käfer. Wirklich nichts anderes. Nur eben in englisch.

Auf der VW-Seite steht: „Seine Form ist die alte, seine Technik die neuste, sein Name? Genau wie damals. The Beetle.“

Nein!!! Damals hieß der Wagen nicht Beetle, sondern VW-Käfer oder einfach Käfer. Warum will VW uns glauben machen, der Käfer habe schon immer einen englischen Namen gehabt? Gibt das englische Wort dem Käfer plötzlich einen Mehrwert?

Wenn ja, warum spricht man dann nicht gleich auch den Firmennamen englisch aus: nicht Vauweh Bietel, sondern Wi Dabbelju Bietel.

Fracking

26 Dienstag Feb 2013

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), dummdeutsch, Sprachmüll, transatlantisches Kauderwelsch

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

Erdgasförderung, Fracking, hydraulische Frakturierung, Peter Altmaier

Ein Wrack ist ein durch Verfall oder Beschädigung unbrauchbar gewordenes Fahrzeug. Die deutsche Sprache wird auch bald ein Wrack sein. Eben im Radio war ein Interview mit Bundesumweltminister Peter Altmaier zu hören, bei dem über etwas gesprochen wurde, das wie Fräcking klang. Fracking (sprich: ˈfrækɪŋ) ist das Aufspalten von Gestein mit Chemikalien und hohem Wasserdruck zur Gewinnung von Gas oder Erdöl. Ich behaupte nicht, dass der Begriff hydraulische Frakturierung unmittelbar verständlich ist, aber er hat den Vorteil, dass man ihn aussprechen kann, und wer auch nur ein bisschen von Technik versteht, kann zumindest ahnen, worum es geht. Bei Fracking stehen selbst Leute, die Englisch können, auf dem Schlauch.

Wie kann es sein, dass Dänen, Franzosen, Italiener, Niederländer, Polen, Spanier und Tschechen solche Begriffe grundsätzlich in ihre eigene Sprache übertragen, während die Deutschen sich ohne Not fast immer für den Anglizismus entscheiden, egal, wie unverständlich er ist und wie bescheuert er klingt? Es ist zum Verrecken!

Wir sind Familie

24 Sonntag Feb 2013

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, Journalistensprache, Verblendung, Werbung

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

ARD, Biene Maja, Familie, Gebühr, GEZ, Gleichsetzungsnominativ, KiKA, Kopula, Maus, Rundfunkbeitrag, Sendung mit der Maus, Serviceplan, ZDF

Wieder so ein Werbespruch, bei dem man sich das Gehirn verrenkt auf der Suche nach einer Erklärung. Vielleicht hilft ein bisschen Grammatik.

„Wir sind Familie“ ist ein Kopulasatz, das ist ein Satz, in dem sich das Prädikat (das, was über das Subjekt ausgesagt wird) aus einer Kopula und einem Prädikatsnomen oder einem prädikativ verwendeten Adjektiv zusammensetzt. Das Prädikatsnomen in Kopulasätzen wird auch Gleichsetzungsnominativ genannt, weil damit i.d.R. die Zugehörigkeit zu einer Gruppe angegeben wird. Hier wiederum unterscheidet man zwischen der Variante ohne und mit unbestimmtem Artikel. Während es bei der Variante mit Artikel um die Zuordnung aufgrund bestimmter Eigenschaften geht, die jemand teilt (er ist ein Draufgänger / eine Naschkatze / ein Idiot), bezeichnet die Variante ohne Artikel die Zugehörigkeit zu einer sozial etablierten und anerkannten Gruppe, deren Mitgliedschaft konventionell geregelt ist qua Nationalität, Herkunft, Beruf, Funktion, Weltanschauung, Religion oder gesellschaftlichem Status (er ist Schwede / Zirkusdirektor / Katholik / Junggeselle). Anatol Stefanowitsch hat sich in einem interessanten Artikel zu Kennedys Satz „Ich bin ein Berliner“ ausführlich damit befasst.

Was bedeutet das übertragen auf die Familie? Wenn man vom traditionellen Familienbild ausgeht, dann ist klar, dass es sich um die Zugehörigkeit aufgrund gewisser Eigenschaften handelt – ein Elternpaar mit mindestens einem gemeinsamen Kind kann sagen „Wir sind eine Familie“. Daher wundert es nicht, wenn Patchwork-Familien, SOS-Kinderdörfer und homosexuelle Paare, die diese Eigenschaften nicht oder nur teilweise erfüllen, mit der artikellosen Variante an die Öffentlichkeit gehen. Damit wird die Mitgliedschaft zur Gruppe mit all ihren gesellschaftlichen Vorzügen und Rechten gewissermaßen eingefordert.

Nun lachen uns vom Plakat aber keine Patchwork-Familien und auch keine Schwulenpaare an, sondern die Maus und die Biene Maja.

Maus und  Biene Maja

Haben die Maus und die Biene Maja geheiratet und fordern jetzt die Anerkennung als Familie? Sollen wir sie als Mitglieder unserer jeweiligen Familien aufnehmen? Oder sind jetzt alle Fernsehzuschauer – vereint unter dem Schutzdach von ARD und ZDF – eine große Familie? Zahlen wir den Rundfunkbeitrag lieber, wenn die Öffentlich-Rechtlichen übergriffig werden und so tun, als lebten wir mit ihnen in einer partikularistischen Sozialbeziehung?

Koko – was?

15 Freitag Feb 2013

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), dummdeutsch, hier hat die Konkurrenz lektoriert, Sprachmüll

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Schlagwörter

Aussprache, Coq au Vin, Emma Schweiger, Französisch, Kokowääh, Scrabble, Til Schweiger

„Aussprache und Bedeutung gehen auseinander, im Englischen und im Französischen“, heißt es so treffend bei Alois Brandstetter. Was aber, wenn auch Aussprache und Lautschrift auseinandergehen? So geschehen im deutschen Kino, bei Kokowääh. Das liest sich nämlich am Anfang wie der Beginn von „Kokosnuss“ (mit zwei geschlossenen „o“) und am Ende wie der sehr langgezogene Vokal in „Bääh“ (was ganz gut zur ausgestreckten Zunge auf dem Filmplakat passt).

In Lautschrift müsste man das aber so darstellen: [ kokoˈvɛɛɛ ].

Nun steht unter dem Filmtitel aber: [ kɔkoˈvɛ̃ ] (mit der Tilde über dem Epsilon; einen passenden html-Code gibt es leider nicht; je nach Browser-Font sieht man die Tilde nach rechts verrutscht).

Das ist schön, denn wenn man Lautschrift lesen kann, fällt der Groschen, und man hört plötzlich das Hähnchen im Rotwein schmoren.

Richtig ist es aber nicht, denn wer Coq au Vin richtig ausspricht, dürfte nicht „Kokowääh“, sondern müsste (analog zu „Mocka“ und „Mäh“) „Kockowäh“ schreiben. Ganz abgesehen davon, dass es beim Scrabble nur ein „Ä“ gibt.

Lernen wir noch, oder ärgern wir uns nur?

L’ORÉAL – die 2.

07 Donnerstag Feb 2013

Posted by dorotheawagner in Werbung

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Schlagwörter

Berlinale, L'Oréal, Sponsor, Stars

Nach dem transatlantischen Zungenbrecher vom letzten Jahr gab es diesmal eine positive Überraschung.

„Der Glanz der Stars“ heißt es 2013 auf den Werbeplakaten des Hauptsponsors der Berlinale, und: „Überwältigende Leuchtkraft – Legendärer Halt“.

Geht doch!

Astronauten haben keine Probleme

05 Dienstag Feb 2013

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), nur für Erwachsene, Sprachmüll, was bleibt, Werbung

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

Apollo, Astronauten, Axe, manipulativer Typus, regeln, Sexismus, Verkehr

Die Axe-Werbung für die neue Duft-Variante „Apollo“ zielt mal wieder unter die Gürtellinie:

Astronauten

Aber mal ehrlich – findet jemand diese Sprachspielchen noch witzig? Sind sie nicht abgedroschen wie Getreidehülsen vom letzten Sommer?

Allein eine Variante des baggernden Astronauten gibt zu denken:

Astronauten - Verkehr

Astronauten regeln das mit dem Verkehr? Die Botschaft hör ich wohl – allein sie ist schlecht verpackt.

„regeln das mit“ findet man in zwei Arten von Sätzen. Beim Typ 1 steht „das“ für ein Problem, das nicht eigens genannt, sondern lediglich unterstellt wird, und das „mit …“ beschreibt, mit wem (oder was) dieses Problem besteht. Beispiel: „Sie regeln das (Problem) mit der Polizei / mit dem Unterhalt / mit dem Visum“. Beim Typ 2 bezieht sich „das“ auf ein Problem, das im vorigen Satz konkret genannt wurde, während das „mit …“ beschreibt, wie (mit welchen Mitteln) dieses Problem gelöst wird. Beispiel: „Sie regeln das (den Streit, die Meinungsverschiedenheit, die Unterschriftsfrage) mit Fäusten / mit Geld / mit Worten / mit dir zusammen / mit einer Generalvollmacht“.

Was haben die Astronauten damit zu tun? Ist Verkehr das Problem oder die Lösung? Man will offensichtlich glauben machen, dass Astronauten restlos alles im Griff haben – sie regeln das Problem des Straßenverkehrs, wie sie das des Geschlechtsverkehrs lösen. Das Dumme daran ist, dass sprachlich beides zum Typ 1 gehört (bei Typ 2 fehlt der bestimmte Artikel). Heraus kommt ein Bild vom Astronauten, für den auch Sex ein Problem ist, das geregelt werden muss. Auf welche Frauen wirkt das anziehend?

NB: Die gesamte Astronauten-Werbung erinnert fatal an den von Adorno in den Studien zum autoritären Charakter so genannten „manipulativen Typus“, von dem es u. a. heißt: „Alles Technische, alle Dinge, die als ‚Werkzeug‘ benutzt werden können, sind mit Libido beladen. Die Hauptsache ist, daß ‚etwas getan‘ wird, Nebensache aber, was getan wird.“ Dann man tau!

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