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belge, Belgien, Belgique, belgisch, Das Exquisite, Qualität, Rossmann, Schokolade, Verpackungsmüll
28 Freitag Feb 2014
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belge, Belgien, Belgique, belgisch, Das Exquisite, Qualität, Rossmann, Schokolade, Verpackungsmüll
26 Mittwoch Feb 2014
Posted Blick über die Grenze(n), Logik, was bleibt
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Blog, Karl Valentin, Kochbücher, kochen, Rezepte, Sprachblog
Wer kennt ihn nicht, den schönen Satz von Karl Valentin: „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.“
Wenn man sich vergegenwärtigt, wie unzählig viele Rezeptblogs und Kochseiten es im weltweiten Netz gibt (von den gedruckten Kochbüchern, Essenszeitschriften und Rezepten in Frauenzeitschriften ganz zu schweigen), möchte man denken: Es ist schon alles gekocht, nur noch nicht von allen.
(Diese Betrachtung entstand aus der plötzlichen, traurigen Erkenntnis, daß man mit einem Rezeptblog mindestens 10 mal mehr Menschen erreicht als mit einem Sprachblog.)
25 Dienstag Feb 2014
Posted Blick über die Grenze(n), Logik, Sport
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Allen Bula, EM 2016, Frankreich, Fußball, Fußball-Europameisterschaft, Gibraltar, Gruppe D, Qualifikation, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Das Schöne am Fußball ist, daß man sein geopolitisches Wissen ständig erweitern kann.
Nehmen wir die Auslosung der Qualifikationsgruppen für die Fußball-EM 2016 in Frankreich: Deutschland, Irland, Polen, Schottland und Georgien werden es in Gruppe D mit dem UEFA-Neuling Gibraltar zu tun bekommen.
Gibraltar ist ein 6,5 Quadratkilometer großes Gebiet an der Südspitze der Iberischen Halbinsel, das aber nicht zu Spanien gehört, sondern seit 1704 unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland steht und derzeit knapp 29.000 Einwohner zählt. Am 24. Mai 2013 wurde die gibraltarische [wieder ein Wort gelernt!] Fußballnationalmannschaft als 54. vollwertiges Mitglied in die UEFA aufgenommen. Sie wird jetzt erstmals an Qualifikationsspielen zu einer Europameisterschaft teilnehmen.
Die Süddeutsche Zeitung berichtete: „Nur acht der 22 Spieler verdienen ihr Geld mit Fußball, unter anderem in den niedrigen Ligen Englands. Der Rest arbeitet bei der Feuerwehr, der Polizei oder der Stadtverwaltung von Gibraltar und kickt nebenbei für einen der zwanzig Fußballvereine des Überseegebiets. Am höchsten spielt derzeit Scott Wiseman. Der 28-jährige Innenverteidiger steht bei Preston North End in der dritten englischen Liga unter Vertrag.“
Allen Bula, der Trainer von Gibraltar, war vom Ergebnis der Auslosung nicht begeistert: „Das ist natürlich eine harte Gruppe für uns“, kommentierte er. Ja – wollen sie nun, oder wollen sie nicht? Welche Gruppe wäre für Gibraltar denn nicht hart?
24 Montag Feb 2014
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6, Anglizismus, Aussprache, Carsten Manz, Deutscher Bundestag, Hellmut Königshaus, homosexuell, Jahresbericht, scharfes s, sechs, Sex, Sexualität, sexuell, sexy, Soldatinnen, Wehrbeauftragter, weiches s
Die Wörter Sex und sexy sind im Deutschen so gang und gäbe, daß sie in Sätzen gar nicht mehr als Fremdkörper wahrgenommen werden, auch wenn es in dieser Sprache sonst keine Wörter gibt, die mit scharfem s beginnen. Obwohl der Duden neben der Aussprache mit scharfem tatsächlich auch die mit weichem s aufführt, kommt wohl nur eine Minderheit auf die Idee, „Sechs“ zu sagen, wenn Sex gemeint ist. Neben der Freude an der Lautmalerei liegt das sicher auch daran, daß man Verwechslungen mit der Zahl 6 vermeiden will. Der Gesprächspartner soll ja nicht etwa denken, man habe sechs Richtige im Lotto getippt.
Bei anderen Wörtern der Familie besteht aber keine Verwechslungsgefahr. Trotzdem hört man immer öfter im Radio, Ssexualität sei auch politisch, ein Fußballer sei homoßexuell, ein Kind sei ßexuell mißbraucht worden, etc. Wie kommen Nachrichtensprecher auf die Idee, hier ein scharfes s zu sprechen? Wissen sie es nicht besser, passiert ihnen das unbewußt, oder machen sie es extra, weil sie wissen: Sex sells?
Ich finde, die Nachrichten bekommen durch diese Aussprache etwas Genießerisches, Sensationsheischendes, ja Unanständiges und je nach Kontext auch Voyeuristisches. Dem Nachrichtenwert ist das abträglich.
Nachtrag am 20. März: Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages, hat heute seinen Jahresbericht vorgelegt. Im Inforadio hat Carsten Manz wie folgt darüber berichtet: „… Außerdem kritisierte Königshaus frauenfeindliche Tendenzen und ßexuelle Übergriffe auf Soldatinnen.“ Wie Herr Königshaus selbst das Wort ausgesprochen hat, weiß ich nicht. Im Jahresbericht steht es jedenfalls richtig,
19 Mittwoch Feb 2014
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Dinkel, entspelzen, Getreide, GutBio, kleiner Unterschied, Reis, Spelzen
Dinkel ist eine alte, heimische, dem Weizen verwandte Getreideart. Anders als das Weizenkorn ist das Dinkelkorn aber fest mit den Spelzen verwachsen und muß vor dem Verzehr entspelzt werden. Das hat es mit dem Reiskorn gemeinsam.
Nicht jeder weiß das. Man muß es auch nicht wissen. Wenn Dinkel in der Lebensmittelabteilung verkauft wird, kann man sich denken, daß er eßbar ist. Das schließt Hinweise zu Kocheigenschaften und Zubereitung (etwa auf der Rückseite der Packung) nicht aus. Anscheinend herrscht aber unter den Produzenten ein tiefes Mißtrauen gegenüber Dinkel. Oder sie vermuten eine unüberwindbare Hemmschwelle beim Verbraucher. Wie sonst ist eine solche Verpackung zu erklären:
Aber damit nicht genug. Was auf den ersten Blick wie eine Erklärung daherkommt, wird in der Folge zum Bestandteil des Namens. Aus Dinkel wird Dinkel wie Reis. Auf der Packung liest sich das so (im Original mal mit, mal ohne Fettdruck): „Dinkel wie Reis ist eine echte Vollwert-Alternative zu Reis und eignet sich für leckere Gemüsefüllungen, Risottos und Suppen. Oder Sie genießen Dinkel wie Reis als wohlschmeckende Beilage zu Fisch- und Fleischgerichten. Dinkel wie Reis – ein wertvoller Beitrag zu Ihrer ausgewogenen Ernährung“. Nicht nur in der Anleitung zur Zubereitung, sondern auch bei den ernährungsphysiologischen Angaben steht ausnahmslos „Dinkel wie Reis“, obwohl sich 100 % harmloser Dinkel in der Packung befindet.
Wer weiß, wo das hinführt? Wird Dinkelgrieß demnächst als Dinkel- wie Weizengrieß (zu befürchten ist: Dinkel wie Weizen Grieß) verkauft? Von Reisgrieß hat man (anders als von Reismehl) noch nicht gehört. Man könnte auch Erbsen wie Heidelbeeren verkaufen. Größe und Konsistenz stimmen ungefähr überein, und mit ein bißchen Lebensmittelfarbe bekommt man den kleinen Unterschied auch in den Griff. Ist doch eh alles Jacke wie Hose.
17 Montag Feb 2014
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„Edathy fühlt sich zu Unrecht verfolgt“ hat süddeutsche.de gestern abend um 18:02 Uhr getitelt, und um 19:14 Uhr hat zeit.online den Satz wörtlich übernommen.
Besser – weil eindeutig – wäre gewesen: Edathy sagte, er fühle sich zu Unrecht verfolgt.
Oder haben Süddeutsche und Zeit bewußt für den Politiker Partei ergriffen?
12 Mittwoch Feb 2014
Posted Blick über die Grenze(n), Politik, Verblendung, Werbung
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Armut, Äthiopien, Bukeela, Hunger, Kaffee, Kinderarbeit, Nespresso, Nestlé, pure origin lungo, Weltwirtschaft
Ganz Äthiopien? Oder denken wir nicht doch lieber nur an die schönen Frauen und wilden Landschaften (oder umgekehrt)?
An das Elend in diesem Land mag sicher kaum jemand erinnert werden, und nur ungern wird man zur Kenntnis nehmen, daß Hunger und Armut zumindest teilweise mit dem Kaffee-Export zu tun haben.
Hier ein paar Zeilen aus dem Wikipedia-Artikel zur Veranschaulichung: „Äthiopien zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Schätzungsweise 49 % der Bevölkerung sind unterernährt, auch in „guten“ Erntejahren bleiben Millionen Äthiopier auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Ursachen des Hungers sind Dürre und Überschwemmungen, verschärft durch verbreitete Entwaldung und Erosion. Ein Bevölkerungswachstum um 2 Millionen jährlich in den letzten zehn Jahren, aber auch der Verfall der Kaffeepreise führten 2003 zu einem Anstieg des Hungers in manchen Landesteilen. Während Dürreperioden früher in Abständen von 25 bis 30 Jahren auftraten, kommt es mittlerweile in Abständen von vier bis fünf Jahren zu Dürren. … Zugang zu sauberem Trinkwasser … besitzt laut WHO und UNICEF nicht einmal jeder zweite äthiopische Bürger. Kinderarbeit ist weit verbreitet: 58,1 % der Jungen und 41,6 % der Mädchen zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten regelmäßig, die überwiegende Mehrheit (95 %) in der familiären Landwirtschaft. In den großen Städten leben mehrere Hunderttausend Straßenkinder.“
Auf einer Webseite gegen Kinderarbeit heißt es zu Äthiopien: „50,1% der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren verrichten Kinderarbeit – das sind 8.854.463 Betroffene. Tätigkeiten / Produkte: landwirtschaftliche Tätigkeiten: Anbau/Produktion von Baumwolle, Kaffee, Tee, Zuckerrohr, Zwiebeln, …“
Wie gut, daß der Kaffee nicht nach Hunger, Armut und Kinderarbeit schmeckt.
07 Freitag Feb 2014
Posted hier hat die Konkurrenz lektoriert, Logik, Satzzeichen, Verblendung, was bleibt
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Ausdrucksgestalt, automatische Antwort, Überwachung, Big Brother is watching you, Handy, Handy-Ortung, Leerzeichen, Lokalisierung, Mobiltelefon, Spionage, unterwegs, Vodafone
Mein Sohn kam heute abend von einem Kurzurlaub in der Uckermark zurück. Gegen 19 Uhr versuchte ich, ihn mit dem Mobiltelefon zu erreichen, aber er ging nicht ran. Typisch Bahn, dachte ich, wieder mal kein Empfang. Ich beendete den Anruf und bekam Sekunden später eine Nachricht:
Kann jetzt nicht sprechen…Ich bin unterwegs.
Das ist doch Unsinn, dachte ich. Warum soll er nicht sprechen können, wenn er unterwegs ist? Eine Bahnreise ist doch keine Schulstunde. Am Empfang kann’s nicht liegen, sonst wäre die SMS auch nicht durchgekommen. Und warum schreibt er so seltsam? Vor und nach den drei Pünktchen fehlen die Leerzeichen. Im ersten Satz fehlt das Personalpronomen. Das ist in Ordnung; wenn man in Eile ist und im Telegrammstil schreibt, kann man es weglassen. Aber wenn man es im ersten Satz wegläßt, schreibt man es auch nicht im zweiten. „Ich kann jetzt nicht sprechen. Ich bin unterwegs.“ wäre rein sprachlich ok, „Ich kann jetzt nicht sprechen. Bin unterwegs.“ wäre besser, „Kann jetzt nicht sprechen. Bin unterwegs.“ wäre am wahrscheinlichsten.
Des Rätsels Lösung: Die Nachricht kam zwar vom Mobiltelefon meines Sohnes, er hatte sie aber gar nicht verfaßt! Auf seinem Bildschirm erschien: „Mama – verpaßter Anruf. Antwort an Mama: Kann jetzt nicht sprechen…Ich bin unterwegs.“ Er mußte das nicht etwa bestätigen und „senden“ klicken, sondern seine angebliche Antwort hatte sich schon selbst versendet. Wahnsinn! Nicht zu fassen!
Der Versuch, das Unglaubliche zu Hause zu wiederholen, ist gescheitert. Mein Sohn meint, das sei logisch, schließlich sei er ja nicht mehr unterwegs. Das leuchtet ein. Aber woher weiß Vodafone, daß er vorher unterwegs war? Was geht das Vodafone überhaupt an? Und wieso mischt man sich ungefragt in unsere Kommunikation ein?
So wie man die meisten Phishing-Versuche an der übermäßigen Anzahl der Rechtschreib- und Grammatikfehler unschwer erkennt, so verrät sich auch hier die Fälschung in der mißlungenen Ausdrucksgestalt. Das hätte Vodafone besser machen können. Aber der eigentliche Skandal ist hier ausnahmsweise nicht der Verzicht aufs Lektorat.
06 Donnerstag Feb 2014
Posted beliebte Fehler, Blick über die Grenze(n), Journalistensprache, Logik, Sport, Sprachmüll
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am Start haben, an den Start gehen, Inforadio Berlin-Brandenburg, Olympische Winterspiele, Sotschi, Start, starten, Udo Stiehl, Wintersport
Udo Stiehl hat in seinem Blog kürzlich über den Mißbrauch des Verbs „starten“ (z. B. im Zusammenhang mit Verhandlungen, Rauchverboten, Streiks und Fonds) anschaulich berichtet.
Eine Sprecherin im Inforadio Berlin-Brandenburg hat dem jetzt ein Krönchen aufgesetzt. Sie sagte nämlich nicht: „Morgen starten in Sotschi die Olympischen Winterspiele“ oder (richtig): „Morgen gehen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi die ersten Sportler an den Start“, sondern: „Morgen gehen die Olympischen Winterspiele in Sotschi an den Start.“ Das muß man sich einmal bildlich vorstellen.
Nur der Ausdruck „etwas am Start haben“ ist noch schlimmer (so haben meine Kinder zum Frühstück Multivitaminsaft und Müsli am Start, und als Lektüre sind gerade XY und YZ am Start), aber das ist – bisher – Jugendsprache und als solche vorübergehend und daher verzeihlich.
02 Sonntag Feb 2014
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Alice Schwarzer, illegal, Konto, N24, Nummernkonto, Rassismus, Schwarze, Schweiz, Steuerhinterziehung
Eigentlich sollte der 200. Blog-Beitrag ein bißchen Niveau haben, aber da fielen mir auf dem Berliner Hauptbahnhof folgende Nachrichten ins Bild:
Die zweite Meldung machte mich stutzig:
Wieso, dachte ich, sollten Schwarze keine Konten in der Schweiz haben? Ist ein Nummernkonto bei Schwarzen illegaler und skandalöser als bei Weißen? Was für ein Rassismus ist das denn?
Dann die Auflösung: