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Text & Sinn

~ wo sind sie hin?

Monatsarchiv: November 2015

1. Advent im November

29 Sonntag Nov 2015

Posted by dorotheawagner in Christentum, Logik, Zahlenmystik

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Schlagwörter

Advent, Adventskalender, November, Schokolade

Sehr kleine Kinder können nicht begreifen, daß man den 1. Advent feiern kann, ohne daß sie ein Türchen im Adventskalender öffnen dürfen. Advent ist Advent, denken sie, und zur frohen Botschaft gehört die Schokolade.

Als Adventskalender-Hersteller wäre ich schlau und würde in solchen Jahren, in denen der 1. Advent in den November fällt, Kalender anbieten, die mit dem Datum des 1. Advents beginnen und dann eben mehr als 24 Türchen haben. Die Kleinen und ihre Eltern würden es danken, und es wäre auch näher am christlichen Kern der Sache als die stur kalendarische, mit dem 1. Dezember beginnende Zählung.

Dialoge wie diesen gäbe es dann allerdings nicht mehr:
Kind: Mama, wann ist der 1. Advent?
Mutter: Heute ist der 1. Advent. Wir haben doch eine Kerze im Adventskranz angezündet.
Kind: Nein, ich meine: Wann ist der 1. Adventskalender?

Bach-Marathon

29 Sonntag Nov 2015

Posted by dorotheawagner in hier hat die Konkurrenz lektoriert, mißverständlich, Rettet den Dativ!, Satzzeichen, Sport, Sprachmüll

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Schlagwörter

Bach, Bach-Marathon, Bindestrich, Getrenntschreibung, Konzerthaus, Marathon, mitreißender Bach

Wenn der Bach-Marathon einen Bindestrich bekommen hat, warum wurde er dann dem mitreißenden Bach verwehrt?

mitreißend

Wer laut oder in Lauten liest, liest so, wie es da steht, also getrennt: „mit reißender Bach“ – und dann klingt das i in „mit“ eher wie ein helles e, und die Betonung liegt auf der Silbe „rei“. Das ist grammatisch und sprachlich vollkommener Unsinn. Er wird aber dadurch evoziert, daß das Wort „mit“ im Deutschen ein eigenständiges und sehr geläufiges Wort ist und 3-Wort-Wendungen weit verbreitet sind: mit fliegenden Fahnen, mit schlechtem Gewissen, mit viel Gedöns, mit reißender Strömung …

Ein „mitreißender Bach“ – um den es doch eigentlich geht – liest sich ganz anders, mit sehr hellem „i“ und Betonung auf der Silbe „mit“.

So soll man es aber anscheinend nicht lesen. Sonst hätte man ja einen Bindestrich gesetzt. Warum hat man das nicht getan? Wäre das zu banal? Warum führt man die Leser hinters Licht, läßt sie so ins Stocken geraten? Cui bono? Ich habe den Eindruck, daß man Brüchigkeit simulieren will, um nicht altbacken, sondern modern zu wirken. Das Mißtrauen der Kulturindustrie in die Kunst. Als ob Bachs Musik das nötig hätte!

Marchez, marchez!

27 Freitag Nov 2015

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n)

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Schlagwörter

Claude Joseph Rouget de Lisle, französische Nationalhymne, marchez, marchons, marschieren, Marseillaise, Paris, Soldaten, Trauerfeier

Wer eben die Trauerfeier für die Opfer des Terroranschlags vom 13. November in Paris gehört oder gesehen hat, dem ist vielleicht aufgefallen, daß bei der Marseillaise im Refrain nach den Worten „Aux armes, citoyens, formez vos bataillons“ zunächst nicht das vertraute „marchons, marchons“ (laßt uns marschieren!), sondern „marchez, marchez“ (marschiert!) gesungen wurde.

Dieses Wort steht auch im Autograph; dort ist der Vers in zwei Alexandrinern notiert:

„Aux armes, citoyens, formez vos bataillons,
Marchez, qu’un sang impur abreuve vos sillons!“

Claude Joseph Rouget de Lisle, der Dichter und Komponist des Liedes, war nämlich Offizier, daher der Befehlston. Im Wikipedia-Artikel steht, daß die Soldaten das Lied möglicherweise beim Marschieren gesungen haben, wobei es nahelag, die 2. Person Plural durch die 1. zu ersetzen, auch wegen des Reims.

Warum heute zunächst „marchez“ und bei der Wiederholung (wenn ich richtig gehört habe) „marchons“ gesungen wurde, erschließt sich mir nicht.

schlecht beraten

25 Mittwoch Nov 2015

Posted by dorotheawagner in beliebte Fehler, Blick über die Grenze(n), hier hat die Konkurrenz lektoriert

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Schlagwörter

Gardinen, Geschäft, orientalisch, Textilien

Hier hätte sich ein gutes Lektorat gleich dreimal gelohnt:

orientalisch

ein e

25 Mittwoch Nov 2015

Posted by dorotheawagner in beliebte Fehler, hier hat die Konkurrenz lektoriert

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Schlagwörter

Adjektiv, Deklination, Restaurant, Savory Chay, vegan, vegetarisch

Bei der Lektüre der Markisenaufschrift des asiatischen Restaurants Savory Chay in der Kronenstraße in Mitte

vegan-vegetarisch

denkt man sich: Für ein weiteres e wäre auch noch Platz gewesen.

ein Hauch

24 Dienstag Nov 2015

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), Christentum, hier hat die Konkurrenz lektoriert, Rettet den Akkusativ!

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Schlagwörter

Goethe, Hauch, Pho 12, Restaurant, verliebt, Vietnam

Die Außenwerbung des vietnamesischen Restaurants Pho 12 am Bayerischen Platz in Schöneberg

Hauch

erinnert mich an das schöne Gedicht von Goethe, Wandrers Nachtlied:

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum ein Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Autoren

19 Donnerstag Nov 2015

Posted by dorotheawagner in beliebte Fehler, hier hat die Konkurrenz lektoriert, Rettet den Akkusativ!

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Schlagwörter

Autor, Autoren, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Friedenspreis, Ich und Earl und das Mädchen, n-Deklination, Navid Kermani

In letzter Zeit denke ich oft an Vilmoskörtes Kommentar zu meinem Blogeintrag zur n-Deklination.

So stand im Newsletter von kino-zeit.de heute in einem Beitrag zum Film Ich und Earl und das Mädchen (Me and Earl and the Dying Girl) u. a. dieser Satz aus der Festivalkritik Locarno 2015: „Greg Gaines (Thomas Mann, nicht verwandt mit dem Autoren) ist ein schlaksiger Teenager im besten Alter für Misanthropie.“

Noch viel schlimmer berührt der Fehler, wenn er einem Profi der deutschen Sprache – dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels – unterläuft. Aber es steht tatsächlich schwarz auf weiß in den Meldungen zum Friedenspreis 2015 für Navid Kermani: „Seine wissenschaftlichen Arbeiten, in denen er Fragen der Mystik, der Ästhetik und der Theodizee insbesondere im Raum des Islam nachgeht, weisen Navid Kermani als Autoren aus, der mit großer Sachkenntnis in die theologischen und gesellschaftlichen Diskurse einzugreifen vermag.“

Merke: Das Wort „Autoren“ gibt es, und zwar im Nominativ, im Genitiv, im Dativ und im Akkusativ – aber nie im Singular, sondern immer nur im Plural.

erneuerbare Zukunft

16 Montag Nov 2015

Posted by dorotheawagner in Fachsprache, Politik, Redundanz, Sprachmüll

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Schlagwörter

Atomenergie, Ausstieg, Energietechnologien, Energiewende, erneuerbare Energien, Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung, Inforadio, Politik

Im Gespräch mit einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) ging es heute morgen im Inforadio um die Entwicklung neuer Energietechnologien, um die deutsche Energiewende-Politik und um die Zukunft der Förderung der erneuerbaren Energien.

Dr. K. R. im Wortlaut: „So haben wir gesehen, daß der Ausstieg aus der Kern-, der Atomenergie von den Unternehmen als ganz deutliches Signal wahrgenommen wird: Ja, es geht in die erneuerbare Zukunft, und hier wurde die Glaubwürdigkeit ganz, ganz stark gestärkt“.

Der Sprachmüll kann – wahrscheinlich nur kurz – hier nachgehört werden (ab 4:51).

Honi soit qui mal y pense

15 Sonntag Nov 2015

Posted by dorotheawagner in dies und das

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Schlagwörter

Abgas-Skandal, Bandenwerbung, BND, champion du monde, DFB-Skandal, Dieselgate, Freundschaftsspiel, Fußball, Geheimdienstaffaire, infaillible, Laurent Fabius, Spionage, Stade de France, unbestechlich, unfehlbar, VW, Weltmeister, Werbebanden, WM 2006

Am Freitag abend beim Freundschaftsspiel Frankreich – Deutschland erschien in regelmäßigen Abständen folgender Text auf den LED-Werbebanden hinter den beiden Toren:
aucun champion du monde n’est infaillible
(kein Weltmeister ist unfehlbar/unbestechlich).

Unmittelbar danach poppte direkt davor und dahinter das Logo eines bekannten deutschen Autoherstellers auf.

Man darf sich fragen, worauf der Text Bezug nimmt:
– auf das Ausspionieren des französischen Außenministers Laurent Fabius durch den BND („Geheimdienstaffaire“),
– auf den Verdacht, daß der DFB die Fußball-WM 2006 gekauft hat („DFB-Skandal“) oder etwa (scheinbar selbstironisch, dabei verharmlosend)
– auf die Ermittlungen gegen VW wegen der Manipulation von Abgaswerten („Abgas-Skandal“, „Dieselgate“)?

ohne Holland

10 Dienstag Nov 2015

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), mißverständlich, Politik, Sport, Verblendung

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Schlagwörter

DFB-Trikot, EM 2016, Freundschaft, Fußball, Holland, Jung von Matt, Karstadt sports, Marketingleiter, Niederlande, Volker Baier

„MIT UNS FÄHRT HOLLAND ZUR EM. Für die ersten 74 Niederländer gibt’s doch noch was zu feiern: das neue DFB-Trikot zum Freundschaftspreis von EURO 20.16!“

So das Motto der Karstadt-Sports-Kampagne zum Verkaufsstart des Trikots für die Fußball-Europameisterschaft 2016. Volker Baier, Marketingleiter bei Karstadt Sports, erklärt: „Mit dieser humorvollen Aktion wollen wir ein sportliches Zeichen setzen und hoffen, dass unsere holländischen Rivalen uns auf dem Weg zum Titelgewinn den Rücken stärken“.

Ist der Mann noch bei Trost? Was ist an dieser Aktion humorvoll? Warum sollen die Holländer ausgerechnet der deutschen Mannschaft den Rücken stärken? Weil die Deutschen die Lieblingsnachbarn der Holländer sind? Der große Bruder, dem man die Daumen drückt, wenn man selbst nicht mitspielt? Sollen die Holländer ihr Land im Sommer 2016 nicht in orange, sondern in schwarz-rot-gold tauchen? Wie geschichtsvergessen kann man sein?

Und dann kommt dieser Möchtegern-große-Bruder auch noch gönnerhaft daher: „MIT UNS FÄHRT HOLLAND ZUR EM.“ Großbuchstaben. Eine große Geste des großen Nachbarn an die kleinen Verlierer.

Natürlich kein Gedanke an die deutsche Besetzung der Niederlande zwischen 1940 und 1944. Kein Gedanke daran, daß die Holländer das Verhältnis zwischen beiden Ländern vielleicht ein bißchen anders sehen als die Deutschen. Und größtenteils froh sind, keine Deutschen zu sein.

Volker Baier spricht von einer Serie, die fortgesetzt wird. Einer Serie gegen die Holländer? Es ist an der Zeit, daß die Deutschen von ihrem hohen Roß herunterkommen, statt es immer wieder neu zu satteln. Sonst wird man uns noch Realitätsverlust vorwerfen. Das Image des deutschen Fußballs ist ohnehin angekratzt; es läßt sich auch mit Kampagnen gegen andere Fußballnationen nicht retten.

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