Schlagwörter
Bart, Berliner Buchmesse, Ku'damm, Lametta, Lindt, Mall of Berlin, Nikolaus, Otto's Berliner Curry, Pamukshop, Rauschebart, Weihnachtsmann
Früher war mehr Lametta, aber heute sind mehr Weihnachtsmänner.
Traurig und recht eigentlich erschütternd am Weihnachtsmann finde ich weniger seine Gottverlassenheit als seine abgrundtiefe Häßlichkeit, meistens gepaart mit einer – man kann es nicht anders sagen – ausgewachsenen Fettleibigkeit. Menschliche Züge findet man kaum; das Gesicht mit Knollennase und Rauschebart ist zur Grimasse verzerrt, zur Fratze erstarrt. Man sieht mal eine stehende, mal eine sitzende, seltener eine hängende oder schwebende, immer aber eine lächerliche, scheußliche Witzfigur.
Hier ein kleines Sammelsurium aus der Hauptstadt:
Die Mall of Berlin gönnt sich was besonderes:
Für alle Ungläubigen hier noch die Zierde des Ku’damms:
Wer denkt da nicht zuerst an ein Schwein?
Warum tun erwachsene Menschen sich so etwas an?
Am meisten aus der Fassung bringen mich die strangulierten Weihnachtsmänner, obwohl sie sich zugleich meiner ganzen Sympathie erfreuen.

Ergänzung vom 16. Dezember:
Danke für dieses Panoptikum, wobei die Drahtskulptur vom Ku’damm wirklich etwas Monströses hat. In meiner Nachbarschaft hängen die Weihnachtmänner unter Fenstern und an Balkonen wie getarnte Einbrecher. Die Kletterkünste nimmt man ihnen nicht ab, weil sie doch alle, du hast es geschrieben, viel zu fett sind. Mich erstaunt, dass es offenbar immer noch Bedarf an Weihnachtsmännern gibt. Die Idee dahinter, ist nicht totzukriegen. Das schafft nicht mal der Häßlichste von allen. Vermutlich schauen die Leute nicht so genau hin, wie du es getan hast. Kommunikation durch Auslöser – sie sehen ein paar Attribute, ein rot-weißes Wams, nen weißen Bart, schon stellt sich die komplette Vorstellung ein, und das innere Kind spürt seufzend die kärglichen Reste vorweihnachtliche Innerlichkeit auf..
Früher habe ich auch oft an Häuserwänden herumkletternde Weihnachtsmänner gesehen, aber das war vor unserem Umzug nach Moabit, im eher gutbürgerlichen Tegel.
Zum Rot-Weiß als Auslöser: Als ich heute morgen die Treppe runterging, habe ich tatsächlich für einen Moment gestutzt, als ich glaubte, am Haus gegenüber gleich zwei Weihnachtsmänner zu entdecken … [Da ich in den Kommentaren keine Photos einbauen kann, ergänze ich es oben im Beitrag.]
Hier in Moabit sind die herumkletternden Weihnachtsmänner schon länger aus der Mode (2007 kletterten sie noch).
Oh je, wie viele Weihnachtsmänner soll es denn geben, wenn schon ein Dutzend alleine an diesem einen Balkon herumklettern?
Vielleicht liegt es ja weniger am Ort als an der Zeit? Vielleicht sind die kletternden Weihnachtsmänner alle gen Westdeutschland gewandert?
Was die akustische Untermalung betrifft: Am Montag war ich schockiert, als ich bei Reichelt einkaufen ging. Dort ist es sonst immer angenehm, weil keine Musik im Hintergrund läuft, aber diesmal stand ein Miniatur-Weihnachtsmann zwischen der Käse- und der Wursttheke (ich habe mich nicht getraut, ihn zu photographieren, weil die Käse- und Wurstverkäufer mit ihren Elchgeweihen auf dem Kopf zu nah standen), und aus diesem erklangen abwechselnd „Santa Claus is coming to town“ und ein anderes Weihnachtslied, das ich verdrängt habe, weil ein ganzer Takt und damit ein wichtiger Teil der Melodie fehlte. Wie halten die Käse- und Wurstverkäufer das zehn Minuten, drei Stunden, einen Tag, zwei Wochen aus?
Ich muß probieren, ob es klappt, auch in den Kommentar ein Bild einzufügen:
Es klappt, allerdings läßt sich die Bildgröße wohl nicht beeinflussen …