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Text & Sinn

~ wo sind sie hin?

Monatsarchiv: März 2017

Ein wenig Leben

19 Sonntag Mrz 2017

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, Blick über die Grenze(n), mißverständlich, Politik, was bleibt

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

A Little Life, Daniel Schreiber, Donald Trump, Dussmann, Ein wenig Leben, Hanser Berlin, Hanya Yanagihara, Jude, Literatur, Roman, Tasche

Seit ein paar Wochen sieht man – ganz selten – Leute mit diesen Taschen herumlaufen:

Tasche

Man ist sofort irritiert. Jude? Dann eine Abkürzung, JB, dann zwei männliche Vornamen, einer niederländisch, einer englisch, alle Namen ohne Leerzeichen jeweils verbunden durch das kommerzielle &.

Nur Eingeweihte verstehen, was gemeint ist: Das sind die Namen der vier Protagonisten von Hanya Yanagiharas Roman A Little Life, der vor kurzem in deutscher Übersetzung erschienen ist. Die Taschen werden seitdem in ausgewählten deutschen Buchhandlungen verkauft.

Ich finde es erstaunlich, daß man die Werbung aus den USA hier 1:1 übernimmt, obwohl der erste Vorname gleichlautend mit dem deutschen Wort „Jude“ ist. Auch die Reihenfolge der Namen ist erklärungsbedürftig; Willem müßte an zweiter statt an dritter Stelle stehen; JB und Malcolm sind eher Randfiguren. ein-wenig-leben.de ist auch merkwürdig, denn A Little Life ist ein amerikanisches Buch, und das wird auf der Tasche irgendwie geleugnet, indem es – genauso wie der Name der Autorin – verschwiegen wird. Als ob der Hanser-Verlag sich gewissermaßen selbst feiert, das Buch selbst geschrieben hätte. Äußerst seltsam, finde ich, und es zeugt nicht gerade von einem souveränen Umgang mit ausländischer Literatur. Man könnte es als ungeschickten Entschuldigungsversuch dafür lesen, daß die deutsche Übersetzung erst erscheint, nachdem die Geschichte den Roman mit der Wahl Donald Trumps gewissermaßen eingeholt hat.

Es bleibt auch eine spannende Aufgabe, zu untersuchen, warum die Romanfiguren von den Leserinnen und Lesern so gefeiert und teilweise behandelt werden, als seien sie lebende Personen. Wer würde Taschen mit dem Aufdruck „Eduard & Charlotte & Otto & Ottilie“ herumtragen?

Für alle Berlinerinnen und Berliner: Hanya Yangihara wird morgen abend in Berlin mit Daniel Schreiber über ihr Buch sprechen, und Kathleen Gallego Zapata wird Passagen daraus in der deutschen Übersetzung vorlesen (Dussmann, 19 Uhr).

Sudoku

17 Freitag Mrz 2017

Posted by dorotheawagner in Logik, Zahlenmystik

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Schlagwörter

Lösung, Rätsel, Sudoku, Zahlen

sudoku

Die vorgegebenen Zahlen helfen mitnichten bei der Lösung. Stünden dort keine Zahlen, wäre es viel einfacher:

123 456 789
456 789 123
789 123 456
231 564 897
564 897 231
897 231 564
312 645 978
645 978 312
978 312 645

 

 

 

Erinnerung heilen

10 Freitag Mrz 2017

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), Christentum, Politik, was bleibt

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

ARD, Ökumene, Erinnerung, Erinnerung heilen, Gauck, Gottesdienst, Healing of Memories, Hildesheim, HoM, Katholiken, Kulturtermin, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Merkel, Michaeliskirche, Nordirland, Protestanten, RBB Kulturradio, Reformation, Reformationsjubiläum, Reinhard Kardinal Marx, Religion, Südafrika, Simultankirche, Versöhnung

In der Sendung Kulturtermin des rbb Kulturradios, die freitags Themen aus Religion und Gesellschaft behandelt, wurde am frühen Abend über einen Versöhnungsgottesdienst berichtet, der morgen in der Michaeliskirche in Hildesheim gefeiert wird.  Weil ich parallel telefonierte und obendrein die Spülmaschine lief, war meine Aufmerksamkeit gering und der Geräuschpegel hoch, und ich habe nur wiederholt „healing of memories“ verstanden. Als ich das googelte, war ich erstaunt zu lesen, daß es sich um den zentralen ökumenischen Gottesdienst zum Reformationsjubiläum handelt, der vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, und dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr.* Heinrich Bedford-Strohm, gemeinsam geleitet wird und zu dem Bundespräsident Gauck und Kanzlerin Merkel erwartet werden. Wer sich da versöhnen will, sind deutsche Protestanten und deutsche Katholiken. Daß das nicht so leicht ist, auch und gerade nicht im Jahr des Reformationsjubiläums (was haben Katholiken da zu feiern?), ist klar. Aber kann man die Erinnerung besser heilen, wenn der Prozeß unter einem englischen Motto stellt?

Wenn man ein bißchen gezielter googelt, stößt man auf die Geschichte des Begriffs. „Healing of Memories“ (HoM) wurde erstmalig als seelsorgerlich-therapeutisches Verfahren in der – auf Einzelpersonen bezogenen – Täter-Opfer-Arbeit zur Aufarbeitung von Verletzungen in Südafrika in Anwendung gebracht (dort sitzt auch das Institute for Healing Memories). Es fand in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre Eingang in Europa im Zusammenhang mit Aufarbeitungsprozessen zwischen den christlichen Kirchen in Nordirland und hat sich seitdem weiter verbreitet, wie in dieser Skizze beschrieben.

Daß für den Gottesdienst in der Simultankirche Hildesheim das englische Motto gewählt wurde, kann also nur bedeuten, daß man die Versöhnung zwischen deutschen Protestanten und deutschen Katholiken in diesen globalen Rahmen eingebettet wissen will.

Der Gottesdienst wird morgen, am Samstag, den 11. September ab 17 Uhr in der ARD übertragen.

* NB: Auch Reinhard Marx hat promoviert, aber im Unterschied zu den Protestanten führen die Katholiken ihre Titel in der Öffentlichkeit nicht spazieren.

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