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Kategorien-Archiv: Rechtschreibreform

nach der Reform …

06 Samstag Aug 2016

Posted by dorotheawagner in beliebte Fehler, hier hat die Konkurrenz lektoriert, Rechtschreibreform, Rettet den Dativ!

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Korrekturen, MDR, nach, Nachrichten, Präposition, Radio, Rechtschreibreform, seid, seit

Am 1. August hat der MDR einen Beitrag zum Thema „20 Jahre Rechtschreibreform“ gesendet, den man hier nachhören kann. Direkt daneben gibt es einen Hinweis auf Korrekturen, und dort steht über den Beitrag:

Im Programm von MDR 1 RADIO SACHSEN lief am Montag, 1. August 2016, um 16:47 Uhr ein Bericht zu „20 Jahre Rechtschreibreform“. Dieser wurde am selben Tag um 21:54 Uhr von MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio gesendet. In diesem Beitrag ist uns ein Fehler unterlaufen. Darin hieß es: „Die beiden Wörtchen seid und seit sollen ab dem neuen Schuljahr zusammengelegt werden in seidt – also hinten mit d und t. Denn an der richtigen Verwendung von seid oder seit scheiterten bisher 70 Prozent der Deutschen.“  Dies trifft nicht zu. Die Redaktion von MDR 1 RADIO SACHSEN und die Autorin bedauern den Fehler. Wie kam es dazu? Die Reporterin hatte die Information bei ihren Recherchen erhalten und leider nicht gegengeprüft. Offensichtlich geht diese Information auf eine Mitteilung der Satireseite „Der Postillon“ zurück. Die Meldung war der Reporterin zu dieser Zeit nicht bekannt. MDR 1 RADIO SACHSEN hat am Mittwoch, 3.8.2016, zur selben Sendezeit auf den unterlaufenen Fehler hingewiesen und ihn korrigiert.

Nicht korrigiert wurde ein Grammatikfehler derselben Reporterin, der zum Zeitpunkt der Recherchen offenbar auch nicht bekannt war, daß die Präposition nach nicht mit dem Genitiv, sondern mit dem Dativ steht. Weil’s so schön war, hier der ganze Satz im Zusammenhang (01:49 ff.):

>>Ja, die Rechtschreibreform läßt vieles zu und verzeiht vieles. Und dennoch wird auch heute, 20 Jahre nach des Inkrafttretens, immer noch an ihr herumgebastelt.<<

Deppen-Apostroph

31 Donnerstag Dez 2015

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, beliebte Fehler, Blick über die Grenze(n), hier hat die Konkurrenz lektoriert, Logik, Rechtschreibreform, Rettet den Genitiv!, Satzzeichen, Wortbildung

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Apostroph, Auslassung, Deppen-Apostroph, Genitiv, Plural, Zoo

Es wurde zwar oft genug gesagt, aber leider noch nicht oft genug gehört und beherzigt: Der Apostroph (von griech.: ἀποστροφή – Abwendung, Umkehr, Flucht, Vertreibung) ist ein Aus­las­sungs­zei­chen; er zeigt an, daß ein oder mehrere Buchstaben oder Laute in einem Wort aus­ge­lassen wurden. Lehrreiche Beispiele finden sich zuhauf, u. a. bei Wikipedia und bei Belles Lettres.

Vom Apostroph klar zu unterscheiden ist der Deppen-Apostroph. Er wird im Deutschen meistens da gesetzt, wo man im Englischen einen Apostroph setzen muß, nämlich vor dem s beim Genitiv Singular. Der Unterschied ist folgender: Im Englischen wurde der Genitiv früher tatsächlich mit -es gebildet; heute zeigt der Apostroph das weggefallene e an. Was aber im Englischen korrekt ist, ist im Deutschen grundsätzlich falsch, denn hier war nie ein e zur Genitivbildung erforderlich, und folglich ist auch nichts weggefallen, was durch ein Auslassungszeichen angezeigt werden müßte. Ein Apostroph hinter Namen ist im Deutschen lediglich dann nötig und sinnvoll, wenn aus Gründen der Lesbarkeit und der Aussprache ein s wegfällt: Marx‘ Kapital, Thomas‘ Ranzen. Wer ein Genitiv-s an Wörter hängt, die nicht auf s, ss, ß, tz, z oder x enden, braucht dazu keinen Apostroph: Annas Nase, Kaspers Mütze und Martins Gans verstehen sich von selbst und bedürfen keiner Herausstellung durch Apostrophierung. Wer den Apostroph dennoch verwendet, verwendet ihn ohne Not und ist daher – orthographisch gesehen – ein unter Apostrophitis leidender Depp.

Seit der sog. Rechtschreibreform kann ein Apostroph auch im Deutschen bei Namen gesetzt werden – allerdings nur „gelegentlich“, nämlich „um die Grundform eines Namens zu verdeutlichen“ (so der Duden 1996, S. 24). Das gilt, wenn Verwechslungsgefahr besteht:

Dori's Floristik

Dori’s (nicht Doris‘) Floristik, Andrea’s (nicht Andreas‘) Friseurladen.

Harry’s Bar, Schrödinger’s Katze, Vater’s Hemd und Berlin’s Sehenswürdigkeiten waren, sind und bleiben aber genauso falsch wie Jürgen’s Imbiss, den eine Online-Englischhilfe-Seite fälschlicherweise als Beispiel für die neue Regel anführt.

Leider macht sich der Deppen-Apostroph (die Deutschen sind gründlich!) immer mehr selbständig, und das weit über den Genitiv hinaus. So sieht man ihn immer häufiger auch vor dem Plural-s: die Müller’s, zwei Video’s, meine CD’s, und manch einer scheint zu glauben, daß grundsätzlich jedes s am Wortende mit einem Apostroph abgetrennt werden muß.

Am Wortanfang sieht man den Apostroph bisher eher selten. Berechtigt ist er dann, wenn es um die Wiedergabe von gesprochener in schriftlicher Sprache geht: ’n für ein, ’s für es. Beim Indefinitpronomen etwas dagegen, das umgangssprachlich sowohl mündlich als auch schriftlich oft zu was verkürzt wird („ich hab (et)was gesehen“, „er hat (et)was durcheinandergebracht“), wird die Auslassung nicht markiert. Der Berliner Zoo betritt auch orthographisches Neuland, wenn er bekanntgibt:

was neues

Bleibt zu hoffen, daß diese Spezies im Zoo einen kleinen Käfig bekommt, aus dem sie nicht ausbrechen kann, damit sie nicht weiterhin ihr Unwesen treibt.

Leider habe ich vor kurzem eine weitere Unterart entdeckt – ich möchte sie Oberdeppen-Apostroph nennen:

Berlins

Dieser Apostroph (hinter dem Genitiv-s) steht für nichts mal nichts mal wieder nichts – hier wird nichts ausgelassen, nichts abgetrennt und auch nichts hervorgehoben. Bei aller Liebe zu Kreativität und Artenvielfalt: Auch diesem Exemplar ist sehnlichst zu wünschen, daß es sich nicht weiter vermehrt, sondern im Gegenteil schnellstens ausstirbt.

REM

04 Freitag Dez 2015

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), hier hat die Konkurrenz lektoriert, mißverständlich, Rechtschreibreform, Satzzeichen, Sprachmüll, transatlantisches Kauderwelsch, was bleibt

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Et-Zeichen, Getrenntschreibung, kaufmännisches Und, Kulturstiftung Schloß Britz, Namen, Radierungen, Rem, Rembrandt

Auf den Plakaten zum Bach-Marathon hat der Trend zur Getrenntschreibung nur das Attribut auseinandergehauen: aus einem mitreißenden wurde ein mit reißender Bach. Daß es den Namen des Komponisten nicht traf, mag daran gelegen haben, daß man ihn sowieso nicht trennen kann.

Jetzt wird auf eine Ausstellung in der Kulturstiftung (!) Schloß Britz aufmerksam gemacht, die Werke eines Künstlers zeigt, von dem man annehmen muß, daß er mit Vornamen Rem heißt. Die Ausstellung ist aber nicht dem Schaffen des zeitgenössischen Architekten Rem Koolhaas gewidmet, sondern dem altehrwürdigen Rembrandt Harmenszoon van Rijn:

Rembrandt

Mußte man die Schrift unbedingt so anordnen? Und hätte ein Bindestrich nicht auch noch Platz gehabt?

Aus irgendeinem Grund war die Kulturstiftung sich auch zu schade, die Technik beim Namen zu nennen und das Wort Radierungen zu benutzen. Modern muß es klingen, also muß etwas Englisches her. Und weil die wenigsten Berliner mit dem Wort etchings vertraut sein dürften, weil dieses Wort auch eher noch altbackener klingt als Radierungen, steht nun – obendrein mit falsch verwendetem kaufmännischen Und und daher höchst originell – in black & white auf den Plakaten.

Wenn es nicht Rembrandts Radierungen zu sehen gäbe (die dem um sie herum veranstalteten Elend gewiß trotzen), würde ich die Ausstellung boykottieren.

Buchtipp zum Caturday: Falsch ist richtig

27 Samstag Sep 2014

Posted by dorotheawagner in Katzen, Politik, Rechtschreibreform, was bleibt

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Schlagwörter

Buchtipp, Caturday, Falsch ist richtig, Katzencontent, Orthographie, Rechtschreibreform, Rechtschreibung, Reform, Reformschreibung, Theodor Ickler

Theodor Ickler: Falsch ist richtig. Ein Leitfaden durch die Abgründe der Schlechtschreibreform, München 2006

Eine Lektüreempfehlung für alle, die sich für die deutsche Sprache und Rechtschreibung interessieren und sich fragen, wie es zu der unsäglichen Reform hat kommen können und wie sie durchgesetzt wurde. Wer danach noch Reformschreibung benutzt, ist selber schuld.

Falsch ist richtig

Dezent im Hintergrund: Minouche.

Uckermark

12 Dienstag Aug 2014

Posted by dorotheawagner in beliebte Fehler, hier hat die Konkurrenz lektoriert, Rechtschreibreform, Rettet den Akkusativ!, Rettet den Genitiv!, Satzzeichen

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Angermünde, Überwinterungsgebiet, Brodowin, Chorin, Friedhof, Gedenkstein, Kloster, Kloster Chorin, Kommata, Opa, Parstein, Reliefkartographie Kaiser, Südafrika, Störche, Storchennest, Styropor, Uckermark, Wanderkarte, Zeichensetzung

Auch in der Uckermark steht es mit der deutschen Sprache nicht zum besten. Wobei es durchaus einen Unterschied macht, ob jemand auf eine Mülltonne von Hand „Steropur“ schreibt …

Steropor

… oder ob eine Gedenktafel auf einem Grab die Fehler für ewig festhält:

Friedhof Parstein

Wenn Opa Bester (der eigentlich Karl-Heinz hieß) Deutschlehrer war, dreht er sich sicher im Grabe um.

Auch mit der Zeichensetzung hapert es:

Storchennest

Mit ungläubigem Staunen schließlich liest man die Aufschrift auf dieser „kleinen“ Wanderkarte:

Kloster Chorin

Schlußstrich mit ß

31 Donnerstag Okt 2013

Posted by dorotheawagner in beliebte Fehler, Politik, Rechtschreibreform, was bleibt, Wortbildung

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Schlagwörter

ß, Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Genuß, Miss, Nuß, Orthographie, Rechtschreibreform, Rechtschreibung, Reform, Reformation, scharfes, Schluß, Schlußstrich, Schokolade, ss

Ja, Schlußstrich, kein sss und kein ss-S.

Nachdem die Schreiberin dieses Blogs gelesen hat, was die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vor einiger Zeit zur inzwischen nicht mehr ganz so neuen ss-Schreibung gesagt hat – nämlich: „Wer sie akzeptiert, gibt zu erkennen, daß er die Neuregelung nicht grundsätzlich bekämpft“ -, zieht sie die Konsequenzen.

Sie (die Schreiberin des Blogs) hat die ss-Schreibung zwar nie akzeptiert, aber in öffentlichen Texten mitgemacht, um potentielle Kunden nicht zu verprellen. Weil sie aber mehr und mehr von Unsinn und Übel der Rechtschreibreform überzeugt ist, soll jetzt zumindest im Blog – das gewissermaßen als Refugium verstanden wird – Schluß damit sein. Das Experiment ist gescheitert, und heute ist ein guter Tag, der reformiert-deformierten Schreibung den Rücken zuzukehren und sich zur alten Orthographie zu bekennen.

In der Hoffnung, dasß diese Entscheidung Sie, meine werten Lesenden, nicht vor den Kopf stösst und im Blog jetzt und in Zukunft nicht für Miß-ßtimmung sorgt, werde ich mich jetzt leichten Gewißens und genüßlich (oder genüsslich?) meiner Nus-S-Schokolade zuwenden und verbleibe

mit Gruß und Kuß (wer mehr will: mit Grüssen und Küssen)

Ihre Miss Verständniss

Fasst, pardon: faßt hätte ich den Schlußstrich vergessen. Hier ist er:

—————————————————————-

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