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~ wo sind sie hin?

Schlagwort-Archiv: Demeter

Bruderhahn

18 Samstag Nov 2017

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, Christentum, hier hat die Konkurrenz lektoriert, Logik, mißverständlich, Sprachmüll, Verblendung

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Schlagwörter

Öko, Braten, Bruderhahn, Demeter, Eier, Hahn, Henne, Huhn, Legehennen, PETA

bruderhahn1

Es regt mich furchtbar auf, wenn selbsternannte Ökos (hier: demeter Journal 04/2017, S. 30) ihren Fleischkonsum schönreden, sich ein gutes Gewissen verschaffen und dabei noch den Anschein erwecken, sie würden den Tieren, die sie essen, einen Gefallen tun. Diese Ökos essen am Sonntag natürlich kein Hähnchen, nicht irgendein Hähnchen jedenfalls, nein: sie essen Bruderhahn-Braten. Die Begründung:

bruderhahn2

Ich finde, daß der Satz „Henne, Hahn und Ei gehören zusammen“ dann und nur dann sinnvoll ist, wenn man an eine Familie von Fasanenartigen denkt, in der Männlein und Weiblein sich paaren und die Henne aus den Eiern Küken ausbrütet, die ihrerseits zu Hähnen oder Hennen heranwachsen.

Hier aber geht es um Hühner, die gehalten werden, um Eier zu legen bzw. um Hühner auszubrüten, die ihrerseits Eier legen. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, daß Hühner auch männliche Küken ausbrüten, und weil diese in der Eierindustrie nicht rentabel sind und sie sich auch nicht zur Masthähnchenzucht eignen, werden sie in der Regel direkt nach der Geburt vergast oder geschreddert. Auf ein neues Legehuhn kommt im Schnitt ein getötetes Hähnchen. Allein in Deutschland sind das rund 40 Millionen Babyhähnchen pro Jahr.

Statt nun zu sagen, wir machen das nicht mehr mit, drehen die oben erwähnten Ökos die Argumentation um, indem sie erklären: Wenn der Mensch Legehühner ausbeutet, um Eier zu verzehren, soll er auch die männlichen Küken ausbeuten, indem er sie zunächst am Leben läßt und erst dann tötet, wenn sie ein paar Monate alt sind und sich zum Verzehr eignen. Aus dem nutzlosen Töten wird so ein nutzbringendes Töten. Weil diese Hähnchen etwas dünner sind als ihre gemästeten Artgenossen und außerdem etwas mehr kosten als Hähnchen aus Massentierhaltung, soll das dann moralisch nicht nur vertretbar, sondern ausgesprochen gut sein. Versprochen werden „Genuß ohne Reue“ und „echtes Tierwohl“.

bruderhahn3

Eine dem Tierwohl verpflichtete, tierfreundliche Fleischproduktion ist aber ein Widerspruch in sich; tierfreundlich, artgerecht oder human produziertes Fleisch gibt es nicht, und artgerecht ist nur die Freiheit.

Das verklärende und verschleiernde Wort Bruderhahn wurde von PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) nicht ohne Grund zum Unwort des Jahres 2016 gekürt. In der Begründung heißt es unter anderem:

Der Begriff „Bruderhahn“ erweckt den Eindruck von Fürsorge und trauter Familienidylle, dabei werden die Brüder der Hennen schon nach wenigen Monaten getötet, während der Verbraucher glaubt, dem „Bruderhahn“ das Leben zu schenken – eine perfide Art der Verbrauchertäuschung. Es existieren sogar Berichte, laut denen die „Bruderhähne“ bereits nach neun Wochen ins Schlachthaus gekarrt werden. Dort werden sie bei vollem Bewusstsein an ihren empfindlichen Füßen aufgehängt und anschließend kopfüber in ein Wasserbad, durch das Strom fließt, getaucht. Die Lebenserwartung eines Huhns liegt normalerweise bei etwa fünf bis neun Jahren.

 

 

Lauf der Dinge?

11 Freitag Nov 2016

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, Christentum, Logik, Verblendung, was bleibt

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Schlagwörter

Andreas Theimann, Anthroposophie, Bullenmast, Demeter, Demeter Journal, Demeter Landbauerzeugnisse, Fleisch, Ideologie, Lauf der Dinge, schlachten, Tierhaltung, Tod, Würde

Hier ein Ausschnitt aus dem Artikel „Wie soll das ‚Bruderkalb‘ leben? – Der Rieshof packt die Zukunftsaufgabe an“ aus dem Demeter Journal, Winter 2016

lauf-der-dinge

Der Satz, auf den es mir ankommt: „Für unsere Kunden gehört es zum normalen Lauf der Dinge, dass Tiere gut leben und dann gut sterben, um dem Menschen Fleisch und Wurstwaren zur Verfügung zu stellen“.

Diesen Satz muß man sich Wort für Wort auf der Zunge zergehen lassen. Er ist schon grammatisch ganz falsch, denn Tiere leben und sterben nicht (egal, ob gut oder schlecht), „um“ sich dem Menschen als Ware „zur Verfügung zu stellen“. Wer so formuliert (hier: Andreas Theimann von den Demeter Landbauerzeugnissen), unterstellt dem Tier eine Intention jenseits aller tierischen Instinkte; eine Intention, die seiner Natur (die auf Selbsterhaltung und Arterhaltung zielt) total widerspricht.

Wahrscheinlich entspringt der Satz dem Wunschdenken seines Autors: Wenn das Tier gut leben und sterben würde, und das gewissermaßen zu dem Zweck, dem Menschen als Fleisch und Wurst zur Verfügung zu stehen, müßte der Mensch kein schlechtes Gewissen haben, wenn er es verspeist. Der Bauer müßte dann auch kein schlechtes Gewissen habe, es zu züchten und schließlich zu schlachten.

Der Autor selbst glaubt eigentlich nicht daran. Er kennt seine Tiere und weiß, daß es so, wie es ist, nicht normal ist. Er beruhigt sich mit dem Verweis auf den Kunden, auf den er die Frage nach der Moral abwälzt. Aber anstatt die grausame Wirklichkeit zu benennen, verweist er auf den getrübten Realitätssinn des Kunden, dessen angebliches Verständnis vom „normalen Lauf der Dinge“ gewissermaßen als Entschuldigung für die Tierhaltung und -tötung herhalten muß.

Dabei müßte schon die Rede vom Lauf der „Dinge“ mißtrauisch machen, wenn es um Tiere und Menschen geht.

 

 

 

vui zvui Gfui

05 Donnerstag Mrz 2015

Posted by dorotheawagner in Aussprache, Blick über die Grenze(n), mißverständlich, transatlantisches Kauderwelsch, Werbung, Wortbildung

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Schlagwörter

Baldini, Demeter, feel, Freude, Gefühl, Kraft, Liebe, Manufaktur, Meer, Natur, Raumduft, Ruhe, Schrot & Korn, Taoasis, viel, Wald, WELT

Demeter Gefühle

Fühl die (viele) Kraft, die (viele) Ruhe und den (vielen) Wald, die (viele) Freude, die (viele) Liebe und das (viele) Meer (vielmehr). – Was soll diese Gefühlsduselei? Und kann man die Botschaft nicht in einer intelligenten und sprachlich korrekten Form rüberbringen?

@ CWD: Du hast schon letztes Jahr im August davon gewußt – ich habe die Anzeige erst jetzt in der März-Ausgabe von Schrot & Korn gesehen.

Demeter-Parfum

05 Dienstag Aug 2014

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), hier hat die Konkurrenz lektoriert, Sprachmüll, transatlantisches Kauderwelsch, Verblendung

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Schlagwörter

Begrüßung, Bio, Biokosmetik, China, chinesisch, Cosmos Organic, Dao, Demeter, Englisch, Hello, Kommunikation, Mytao, Parfum, Perfume, Schrot & Korn, Tao, Weg

Demeter Parfum

Hallo! Ich bin zwar nicht die erste, aber eine der besten Lektorinnen der Welt, und als solche fallen mir an dieser Werbung (gesehen in und photographiert aus der August-Ausgabe von Schrot & Korn) fünf Dinge auf:
1. Warum hat das Parfum der deutschen Firma Demeter einen chinesischen Namen, und warum wirbt man mit einer chinesisch/asiatisch aussehenden Frau?
2. Warum spricht das deutsche Parfum nicht deutsch (oder meinetwegen chinesisch), sondern englisch?
3. Warum steht im englischen Satz (dt.-frz.) „PARFUM“ und nicht (engl.) „PERFUME“?
4. Warum fehlt der Bindestrich zwischen „BIO“ und „PARFUM“?
5. Warum wählt man diese Art der Pseudo-Kommunikation, bei der der Angesprochene nicht und niemanden ernsthaft zurückgrüßen kann?

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