• Über mich und dieses Blog …
  • wild oder Wurst?

Text & Sinn

~ wo sind sie hin?

Schlagwort-Archiv: evangelische Kirche

Du siehst mich

24 Mittwoch Mai 2017

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, Christentum, mißverständlich

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Christina Aus der Au, Du siehst mich, evangelische Kirche, Evangelischer Kirchentag, Glaube, Glubschaugen, Gottesbild, Hingucker, Infantilisierung, Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Stefan Wegner, Werbeagentur

Fast vom Rad gefallen bin ich, als ich vor gut einem Jahr um eine Häuserecke bog und plötzlich dieses Plakat vor Augen hatte:

Kirchentag 2017 1

„Du siehst mich“ – wer soll dieses „Du“ sein? Und warum hat das Du oder das Ich – je nachdem, aus welcher Perspektive man es betrachtet – so farblose, ja, leblose Glubschaugen? Solche Augen können doch gar nicht sehen!

Jetzt, zum Evangelischen Kirchentag, sieht man diese Augen auf orangefarbenem Hintergrund auf allen möglichen Werbeträgern in der ganzen Stadt, und ich bin bei diesem Anblick immer wieder bestürzt und erschüttert.

Daß der Erfinder, Stefan Wegner von der Werbeagentur Scholz & Friends, von seiner Idee begeistert ist („Deutlicher kann man den freundlichen Blick, das offene Interesse am Gegenüber nicht darstellen“) und nicht mehr zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden kann („ich freue mich, wenn ich von diesen Augen gesehen werde“), muß nicht weiter verwundern. Wenn aber die Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au die beiden Kulleraugen, die bestenfalls einem Plüschtier gehören könnten, „fröhlich und einladend“ findet, wenn überhaupt ein solches Motiv als Logo für einen Kirchentag gewählt wird, kann man sich fragen, was für ein Gottesbild die evangelische Kirche vermitteln will und wie ernst sie sich und ihre Mitglieder nimmt.

Zugegeben, das Plakat ist ein echter Hingucker – aber geht es nur ums Hingucken? Gläubige wie Nichtgläubige können sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Menschen hier infantilisiert werden und der Glaube lächerlich gemacht wird – und damit wird ein Vorurteil bedient, gegen das die Kirche ohnehin und auch ohne solche Hingucker genug zu kämpfen hat.

Immerhin ist mir an der Gedächtniskirche ein ganz hübsches Photo gelungen.

Kirchentag 2017 2

die Hoffnung stirbt zuletzt

20 Dienstag Jan 2015

Posted by dorotheawagner in beliebte Fehler, Blick über die Grenze(n), Christentum, hier hat die Konkurrenz lektoriert, mißverständlich, Politik, Sprachmüll

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Brot für die Welt, Entwicklungshilfe, Entwicklungsländer, evangelische Kirche, Hilfswerk, Modalverben, Relativsatz, weniger ist leer, Wortstellung

Vereinzelt hängen noch Plakate von Brot für die Welt, dem Hilfswerk der evangelischen Kirche in Deutschland, in der Stadt, zum Beispiel dieses hier in der Kurfürstenstraße mit dem preisgekrönten Motiv aus dem Jahr 2008:

leer 2

Leider hat sich 2014 (?) ein Text dazugesellt, der alles andere als preiswürdig ist:

leer 3

Gleich drei Fehler sind zu beklagen: Erstens ist aus dem grammatisch geforderten Nebensatz („Es gibt so viele, die …“ verlangt einen Relativsatz als Erklärung) ein falscher Hauptsatz geworden. Korrekt müßte es heißen: „Es gibt so viele, die auf mehr hoffen …“ oder, alternativ: Viele hoffen auf mehr …“. In der gewählten Variante ist die Wortstellung falsch. Zweitens hoffen die Menschen nicht auf etwas (z. B. Essen), um etwas anderes (z. B. überleben) zu können. Sie hoffen auf mehr (Essen), um zu überleben. Aber auch das wäre falsch. Die Menschen hoffen ja nicht, um überleben zu können oder um zu überleben (dann würde die Hoffnung, zu überleben, zum Überleben ja schon reichen, was die gewünschte Botschaft in ihr Gegenteil verkehren würde), sondern sie hoffen, daß sie überleben.

Korrekturvorschlag:
„Es gibt so viele, die auf mehr hoffen, damit sie überleben“.

gespenstisch

02 Montag Jun 2014

Posted by dorotheawagner in Christentum, mißverständlich, Politik, Verblendung

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Deutschtümelei, Eisenach, evangelische Kirche, Johann Sebastian Bach, Kommunalwahl, Martin Luther, Mißbrauch, Nationalismus, NPD, Vereinnahmung, Wahlplakat

In Eisenach hängen noch Wahlplakate in den Straßen. Eines ist besonders geist-, geschmack- und geschichtslos:

wahlplakat

Aus nachvollziehbaren Gründen konnten weder Martin Luther noch Johann Sebastian Bach 2014 das aktive oder das passive Wahlrecht ausüben. Die NPD suggeriert aber, daß Luther und Bach die NPD gewählt hätten bzw. daß, wer die NPD wählt, Verfechter des Vermächtnisses von Luther und Bach wählt. Man fragt sich, warum. Im Wahlprogramm der NPD kommen die Worte Glaube, Kirche, Protestantismus, Gott jedenfalls nicht vor.

Advent – die 1.

25 Montag Nov 2013

Posted by dorotheawagner in Christentum, Logik, was bleibt

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Advent, Berlin, Besinnung, Boulevard Berlin, EKBO, evangelische Kirche, Ewigkeitssonntag, Markus Dröge, RBB, Totensonntag, Weihnachtsbeleuchtung, Weihnachtsmarkt

„Unter dem Motto „Alles hat seine Zeit! – Advent ist im Dezember“ unterstreichen die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Handelsverband Berlin-Brandenburg erneut die eigentliche Bedeutung der Adventszeit, die eine Zeit der Besinnung und der Erwartung auf die Geburt Jesu ist. Diese beginnt in der christlichen Tradition erst nach dem Ewigkeitssonntag“, heißt es in einer Pressemitteilung der EKBO.

Genauer will man es dann aber offenbar nicht nehmen. Daß der 1. Advent nicht der Montag, sondern der Sonntag nach dem Ewigkeitssonntag (= Totensonntag) ist, müßte dem Bischof der evangelischen Landeskirche bekannt sein. Trotzdem hat Markus Dröge heute gemeinsam mit Handelsvertretern die Weihnachtsbeleuchtung in Berlin eingeschaltet und – so der RBB – mit der Aktion im Einkaufszentrum Boulevard Berlin im Stadtteil Steglitz „symbolisch die Adventszeit eingeläutet“.

große und kleine Väter und Opas

11 Montag Nov 2013

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), hier hat die Konkurrenz lektoriert, Wortbildung

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Berliner Stadtmission, Biosphärenreservat, Brandenburg, evangelische Kirche, Gästehaus, Groß Dölln, Groß Väter See, Großvater, Opa, Schorfheide, See, SM, Uckermark

In Brandenburg gibt es so viele Seen, daß man sich über den ein oder anderen kuriosen Namen nicht wundern darf. So gibt es zum Beispiel gleich zwei Väterseen – einen großen und einen kleinen. Sie liegen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in der Uckermark, rund 60 km nördlich von Berlin.

Bei Wikipedia kann man nachlesen, daß beide Seen erstmals 1590 im Erbregister des Amtes Zehdenick als feder schriftlich belegt sind. Der Eintrag lautete: „Ein See die große feder […] Einn See die Lütcke feder“. In einer Urkunde von 1622 findet sich der Eintrag der grosse Feder […] Der Kleine Feder, in einer Karte von 1747/50 die Bezeichnung Der Grosse Väter, der Kl. Väter. Die Kabinettskarte preußischer Provinzen östlich der Weser und angrenzender Gebiete von Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau aus den Jahren 1767/87 kennzeichnet die Gewässer als Grosvaeter See, Kl. Vaeter See und das preußische Urmeßtischblatt von 1826 mit der heutigen Bezeichnung Großer / Kleiner Vätersee. Nach Angabe des Namenforschers Gerhard Schlimpert sei der slawische Name nicht eindeutig zu erklären. Am wahrscheinlichsten sei die altpolabische Grundform Vedr- zu vedr- = hell, klar.

Es mutet seltsam an, daß das kleine Dorf am Großen Vätersee und auch die um den See liegenden Straßen Groß Väter heißen. Noch gewöhnungsbedürftiger ist der Name des Feriendorfs, das die Stasi 1968 bauen ließ und das die Evangelische Kirche 1990 übernommen und in eine Erholungsstätte für Familien, Schulen und Vereine umgewandelt hat:

Großvätersee

Daß auch der Name des Sees in der Präsentation des Feriendorfs („direkt am schönen Groß Väter See“) gegen alle Regeln der deutschen Rechtschreibung und Grammatik verhunzt wird, ist äußerst bedauerlich.

Müllsammlung

14 Mittwoch Nov 2012

Posted by dorotheawagner in Christentum, Sprachmüll, Werbung, Zahlenmystik

≈ 8 Kommentare

Schlagwörter

Advent, Brüller, Christkind, Countdown, DHL, Disney, evangelische Kirche, Geburtsdatum, Müll, Mobilcom-Debitel, Nürnberg, o2, offizieller Partner, REWE, RTL, SEAT Leon, Sprachmüll, Tchibo, Vodafone, Weihnachten, Weihnachtissimo, Weihnachtsmann, Weihnachtsstadt, Wow-Nachten

Der Müll, mit dem Weihnachten eingepackt wird, stinkt mal wieder zum Himmel. In diesem Blog kann aller Verpackungs- und Sondermüll kostenlos abgeliefert werden. Der Müll wird zunächst gesammelt und pünktlich zum Fest an Heiligabend umweltschonend entsorgt. Vorschläge für ein Recycling wären willkommen, allein, mir fehlt der Glaube an die Möglichkeit eines solchen.

Folgender Müll befindet sich bereits in der Sammlung:

„Weihnachtissimo
Freude in allen Größen und Farben!“ (Tchibo)

„10 % mehr Weihnachten“ (Mobilcom-Debiltel)

“Bald ist Weihnachten – mit Galeria Kaufhof”

„Zauberhafte Weihnachten mit Disney –
jetzt in Ihrem REWE“

“Dieses Jahr ist Weihnachten einen Monat früher”
(SEAT zum Verkaufsstart des SEAT Leon am 24. November)

“Der Weihnachtsmann ist Apotheker:
24 besondere Tage für Leib und Seele”
(TV-Apotheken-Spiegel 12/12)

“Eigentlich hätten wir auch zu einem anderen Termin feiern können. Aber dieser hat sich schon herumgesprochen: 24.12.
Geburtsdatum unbekannt, gefeiert wird trotzdem.
weihnachten-ist-geburtstag.de”
(Evangelische Kirche in Hessen und Nassau)

„Christkind findet Stadt.
Weihnachtsstadt Nürnberg –
hier ist das Christkind zu Hause.“
(tourismus.nuernberg.de)

„Christmas Countdown“ oder „Weihnachts-Countdown“
(deutsch: Advent)

„Weihnachten wird der Brüller“
(RTL)

„Offizieller Partner des Weihnachtsmannes“
(DHL)

„Fröhliche Wow-Nachten!“
(Vodafone)

„Weihnachten bis zum 14. Januar verlängert“
(o2)

Wer sammelt mit?

Hat die Reformation die evangelische Kirche verändert?

09 Freitag Nov 2012

Posted by dorotheawagner in Christentum, Sprachmüll

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

500 Jahre Reformation, Ökumene, EKD, evangelische Kirche, feiern, katholische Kirche, Margot Käßmann, Martin Luther

Margot Käßmann ist als Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum 2017 tätig. Vor kurzem bin ich auf einen Artikel des Evangelischen Pressedienstes vom Februar aufmerksam gemacht worden, in dem es heißt: „Das Jubiläum, das an den Thesenanschlag des Reformators Martin Luther vor 500 Jahren erinnert, soll nach ihrer Auffassung keine ‚Feier einer Trennung‘ sein. Trotz aller Differenzen zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche solle der ökumenische Charakter hervorgehoben werden“. Der ökumenische Charakter wovon?

Die Protestanten haben die Katholiken ja tatsächlich eingeladen, gemeinsam 500 Jahre Reformation zu feiern, und sich gewundert, als Rom schrieb, die Katholiken sähen die Trennung mit Verdruss und keinen Grund zur (gemeinsamen) Feier.

Weiter wird Käßmann mit dem Satz zitiert: „Historisch gesehen hat die Reformation auf beiden Seiten zu Reformen geführt.“ Auf beiden Seiten? Die katholische Kirche hat sich durch die Reformation gewiss verändert, aber die evangelische Kirche hat sich durch die Reformation überhaupt erst konstituiert, da kann sie sich nicht gleichzeitig schon verändert haben.

Professionelles Lektorat:

Text und Sinn - Logo

Aktuelle Beiträge

  • so salopp reden
  • täuschend echt
  • alkoholfrei?
  • bequem online einkaufen
  • Barbarshop

Kategorien

  • alltäglicher Wahnsinn
  • Aussprache
  • beliebte Fehler
  • Blick über die Grenze(n)
  • Christentum
  • dies und das
  • dummdeutsch
  • Fachsprache
  • hier hat die Konkurrenz lektoriert
  • jüdische Witze
  • Journalistensprache
  • Katzen
  • Logik
  • mißverständlich
  • nur für Erwachsene
  • Politik
  • Pronomen est omen
  • Rechtschreibreform
  • Redundanz
  • Rettet den Akkusativ!
  • Rettet den Dativ!
  • Rettet den Genitiv!
  • Satzzeichen
  • Spaziergang im Kiez
  • Sport
  • Sprachmüll
  • transatlantisches Kauderwelsch
  • Verblendung
  • was bleibt
  • Werbung
  • Wortbildung
  • Wunder der Natur
  • Zahlenmystik

Schlagwörter

Advent Aldi ARD Aussprache Bach Baustelle Berlin Bindestrich Binnenmajuskel Brandenburg Brasilien BVG Dativ Denkmal Deutsch Deutsche Bahn Deutschland Edeka Englisch Erfolg evangelische Kirche Fernsehen Focus Frankreich Französisch Frauen Fußball Gemüse Genitiv Grammatik Halbfinale Herbst Hähnchen Inforadio Interview Johann Sebastian Bach Kaffee Katze Katzen Katzencontent Kinder Konjunktiv Kunst Marketing Martin Luther Minouche Moabit Modalverben Müll Natur Niederlande Ostern Paris Polen Präposition RBB Reformation Reichelt Restaurant Schweiz Sexismus Tiergarten Tod Tourismus vegan Verspätung VW Weihnachten Weihnachtsbaum WELT Werbung WM 2014 WordPress Österreich Übersetzung

Archiv

  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Januar 2020
  • November 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • April 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012

Schlagwörter

Advent Aldi ARD Aussprache Bach Baustelle Berlin Bindestrich Binnenmajuskel Brandenburg Brasilien BVG Dativ Denkmal Deutsch Deutsche Bahn Deutschland Edeka Englisch Erfolg evangelische Kirche Fernsehen Focus Frankreich Französisch Frauen Fußball Gemüse Genitiv Grammatik Halbfinale Herbst Hähnchen Inforadio Interview Johann Sebastian Bach Kaffee Katze Katzen Katzencontent Kinder Konjunktiv Kunst Marketing Martin Luther Minouche Moabit Modalverben Müll Natur Niederlande Ostern Paris Polen Präposition RBB Reformation Reichelt Restaurant Schweiz Sexismus Tiergarten Tod Tourismus vegan Verspätung VW Weihnachten Weihnachtsbaum WELT Werbung WM 2014 WordPress Österreich Übersetzung

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.

Abbrechen
Datenschutz & Cookies: Diese Website verwendet Cookies. Wenn du die Website weiterhin nutzt, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen, beispielsweise zur Kontrolle von Cookies, findest du hier: Cookie-Richtlinie