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Schlagwort-Archiv: queer

Gender

10 Sonntag Sep 2017

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), mißverständlich, Politik

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Schlagwörter

Berlin, Café Morgenrot, Fragebogen, Freud, Freud-Museum, Garth Greenwell, gender, Geschlecht, LGBT, London, queer, Toilette, Trans

Vor drei Wochen hat Garth Greenwell, der das wunderbare Buch What Belongs to You geschrieben hat, bei Channel 4 News in einem Interview über LGBT-Rechte gesprochen und zu bedenken gegeben, daß der Kampf trotz mancher Errungenschaften (z. Bsp. der Ehe für alle) längst nicht gewonnen ist.

Daran mußte ich denken, als ich kurz danach in Berlin im Café Morgenrot zur Toilette ging und zwischen diesen Türen wählen konnte:

allgenders

inter

Kurz darauf habe ich in London nach einem Museumsbesuch einen Fragebogen ausgefüllt und zunächst gestutzt, als auf die Frage nach dem Geschlecht eine zweite Frage folgte:

freud-museum

Es ist sicher kein Zufall, daß das der Fragebogen im Freud-Museum war (das ich jedermann aufs beste empfehlen kann).

schulterfrei

16 Mittwoch Sep 2015

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), Christentum, nur für Erwachsene, was bleibt

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Schlagwörter

Anne-Sophie Mutter, Antrittskonzert, Berlin, Dirigent, Gijs Leenaars, Jonas Holthaus, Kulturindustrie, Passionskirche, Playboy, queer, Rundfunkchor, Schlafzimmer, Schlafzimmerblick, schulterfrei, Sex sells, Simon Halsey, Yuja Wang

Leenaars 1 Leenaars 2

Angefangen hat es, glaube ich, mit Anne-Sophie Mutter, die zu Beginn der 1990er Jahre als erste Sologeigerin in schulterfreien Kleidern aufgetreten ist. Um „den Rücken der Geige auf der Haut [zu] spüren“, wie sie sagt. „Weil sich das gut anfühlt“. Nur wer sich auf das „symbiotische Einssein mit dem Instrument“ auch auf der physischen Ebene einlasse, gelange beim Spielen in den „Zustand eines Flows”.

Andere Geigerinnen (Vanessa Mae, Marie-Claudine Papadopoulos, etc.) sind ihrem Vorbild gefolgt. Und Yuja Wang, die mit Stilettos und im hautengen, schulterfreien Minikleid am Flügel sitzt, obwohl sie den Kontakt zu ihrem Instrument über die ohnehin nackten Finger herstellt, erklärt: „So bin ich. Ich bin 25 Jahre alt.“

Daß Opernsängerinnen auf CD-Covern oft aussehen, als posierten sie für den Playboy, ist auch keine Neuigkeit.

Nichts gegen nackte Haut – da, wo sie hingehört: an die Ostsee, in die Sauna, ins Bett. Aber braucht klassische Musik nackte Haut, um sich zu verkaufen? Mich berührt es unangenehm, wenn Musikerinnen sich als Sexsymbol darstellen.

Halbnackte Männer als Werbeträger sind aber auch nicht mein Ding. 2013 hat Christoph Hagel erstmals Johann Sebastian Bachs Johannespassion in Berlin szenisch aufgeführt, mit Sängern, Tänzern, Chor und Orchester. Im Dom. Das Plakat, das den Dom füllen sollte (und füllte), sah so aus:

johannespassion

Im Veranstaltungskalender des schwul-lesbischen Berliner Magazins siegessäule war prompt zu lesen: “Halbnackte Tänzer in opulenten Bildern wecken homoerotische Fantasien, was der Massenkompatibilität der Inszenierung keinen Abbruch tut.”

So weit, so schlecht. Aber was hat der nette junge Mann oben im Bild damit zu tun?

Der nette junge Mann ist der niederländische Dirigent Gijs Leenaars und als Nachfolger von Simon Halsey neuer Chefdirigent des Berliner Rundfunkchors. In seinem Antrittskonzert am kommenden Samstag wird er geistliche Werke von Schütz, Bach und Schönberg dirigieren. Das Konzert- und Opernmagazin Concerti, dem die beiden netten Photos entnommen sind, druckt im Programmteil folgendes Bild:

Leenaars 3

Ja, das ist das offizielle Werbeplakat für ein geistliches Konzert, das in einer Kirche stattfinden wird. © Foto: Jonas Holthaus
So hängt es in der U-Bahn:

Leenaars 3

Ob der Schlafzimmerblick hält, was er verspricht, und ob Leenaars beim spätabendlichen Konzert tatsächlich seine Brille und sein Hemd ablegen und oben ohne dirigieren wird, wird sich zeigen. Auf der Webseite des Rundfunkchors heißt es vage: „Vielschichtig wird der Konzertabend, mit dem sich Gijs Leenaars dem Berliner Publikum als neuer Chefdirigent des Rundfunkchores Berlin vorstellt. … Das Konzert findet im Rahmen des Musikfest Berlin als »late night concert« statt. Die intime Atmosphäre der Passionskirche mitten im quirligen Bergmannkiez bildet dafür den perfekten Aufführungsort.“

Schade, daß die siegessäule dieses Konzert nicht ankündigt. Daß es längst ausverkauft ist, versteht sich von selbst. Ich glaube allerdings, daß es auch mit einem anderen Plakat ausverkauft wäre.

Interessant an der Geschichte ist auch, daß Gijs Leenaars dem deutschen Publikum bisher so gut wie unbekannt ist. Es gibt nicht einmal einen deutschen Wikipedia-Artikel, und auch der holländische Eintrag ist eher kurz.

Unter diesen Umständen ist dieses Photo so etwas wie eine Visitenkarte.

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