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~ wo sind sie hin?

Schlagwort-Archiv: Reformation

Erinnerung heilen

10 Freitag Mrz 2017

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), Christentum, Politik, was bleibt

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

ARD, Ökumene, Erinnerung, Erinnerung heilen, Gauck, Gottesdienst, Healing of Memories, Hildesheim, HoM, Katholiken, Kulturtermin, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Merkel, Michaeliskirche, Nordirland, Protestanten, RBB Kulturradio, Reformation, Reformationsjubiläum, Reinhard Kardinal Marx, Religion, Südafrika, Simultankirche, Versöhnung

In der Sendung Kulturtermin des rbb Kulturradios, die freitags Themen aus Religion und Gesellschaft behandelt, wurde am frühen Abend über einen Versöhnungsgottesdienst berichtet, der morgen in der Michaeliskirche in Hildesheim gefeiert wird.  Weil ich parallel telefonierte und obendrein die Spülmaschine lief, war meine Aufmerksamkeit gering und der Geräuschpegel hoch, und ich habe nur wiederholt „healing of memories“ verstanden. Als ich das googelte, war ich erstaunt zu lesen, daß es sich um den zentralen ökumenischen Gottesdienst zum Reformationsjubiläum handelt, der vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, und dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr.* Heinrich Bedford-Strohm, gemeinsam geleitet wird und zu dem Bundespräsident Gauck und Kanzlerin Merkel erwartet werden. Wer sich da versöhnen will, sind deutsche Protestanten und deutsche Katholiken. Daß das nicht so leicht ist, auch und gerade nicht im Jahr des Reformationsjubiläums (was haben Katholiken da zu feiern?), ist klar. Aber kann man die Erinnerung besser heilen, wenn der Prozeß unter einem englischen Motto stellt?

Wenn man ein bißchen gezielter googelt, stößt man auf die Geschichte des Begriffs. „Healing of Memories“ (HoM) wurde erstmalig als seelsorgerlich-therapeutisches Verfahren in der – auf Einzelpersonen bezogenen – Täter-Opfer-Arbeit zur Aufarbeitung von Verletzungen in Südafrika in Anwendung gebracht (dort sitzt auch das Institute for Healing Memories). Es fand in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre Eingang in Europa im Zusammenhang mit Aufarbeitungsprozessen zwischen den christlichen Kirchen in Nordirland und hat sich seitdem weiter verbreitet, wie in dieser Skizze beschrieben.

Daß für den Gottesdienst in der Simultankirche Hildesheim das englische Motto gewählt wurde, kann also nur bedeuten, daß man die Versöhnung zwischen deutschen Protestanten und deutschen Katholiken in diesen globalen Rahmen eingebettet wissen will.

Der Gottesdienst wird morgen, am Samstag, den 11. September ab 17 Uhr in der ARD übertragen.

* NB: Auch Reinhard Marx hat promoviert, aber im Unterschied zu den Protestanten führen die Katholiken ihre Titel in der Öffentlichkeit nicht spazieren.

Herelstand

03 Freitag Feb 2017

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, Christentum, mißverständlich, transatlantisches Kauderwelsch, Werbung

≈ 6 Kommentare

Schlagwörter

Ausstellung, Erzbistum Berlin, Hashtag, Here I stand, Herelstand, Hier stehe ich, Kathedralforum, Martin Luther, Memelstrand, Plakat, Reformation, Reformationsjubiläum, Schlagwort, St. Hedwigskathedrale

Als ich vorgestern an der St. Hedwigskathedrale vorbeikam, war ich nicht wenig überrascht, vor dem Kathedralforum ein Plakat und in der Auslage Prospekte zu sehen, die auf eine Ausstellung zu Martin Luther aufmerksam machen:

herelstand-1

Eine Luther-Ausstellung bei den Katholiken – das ist sicher nicht uninteressant. Aber was sollte der Titel bedeuten, Herelstand?

Ja, ich kann englisch.

Ja, ich weiß auch, daß wir mitten in Berlin von transatlantischem Kauderwelsch umfangen und nirgends vor ihm sicher sind.

Und ja, ich kenne meinen Luther.

Dreimal ja. Trotzdem bin ich reingefallen. Ich habe nämlich He-rel-stand gelesen, als wäre es ein deutsches Wort, das sich auf Memelstrand reimt. Here I stand hätte ich natürlich verstanden, aber die Wörter sind ja zusammengeschrieben, das große I sieht aus wie ein kleines l. Erst beim Näherkommen und richtigen Lesen kann man das erkennen.

herelstand

An Aufschriften wie „Backshop“, „Flying Fisch“, „Flower Factory“ etc. im Berliner Straßenbild habe ich mich gewöhnt. Aber daß eine (internationale) Ausstellung über Martin Luther, der die Bibel ins Deutsche übersetzt hat, dessen Verdienste um die deutsche Sprache kaum überschätzt werden können und dessen Satz „Hier stehe ich und kann nicht anders“ längst zum geflügelten deutschen Wort geworden ist, auch in Deutschland mit der englischen Übersetzung ebendieses Wortes beworben wird, läßt mich ratlos.

Muß alles auf Teufel komm raus zum Hashtag, zum Schlagwort werden?

Am Anfang war die Backmischung

19 Montag Dez 2016

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, Christentum, Verblendung, was bleibt, Werbung

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

500 Jahre Reformation, Backmischung, Genußmensch, Kathi, Kreiskirchentag, Luther 2017, Luther Kuchen, Marco Thiele, Martin Luther, Mitteldeutsche Zeitung, Reformation, Reformationsjubiläum, Sachsen-Anhalt, Wort-Bild-Marke

Mit seiner jüngsten Kreation, dem „Luther Kuchen“ (Eigenschreibung), „würdigt“ der Backmischungsproduzent Kathi Rainer Thiele GmbH aus Halle an der Saale einen „bedeutenden Sohn des Landes Sachsen-Anhalt“, wie es in der Mitteldeutschen Zeitung hieß. Laut Geschäftsführer Marco Thiele „soll damit zum einen auf das Reformationsjubiläum 2017 aufmerksam gemacht und zum anderen der ‚Genussmensch Luther‘ hervorgehoben werden“.

lutherkuchen

Daß ein Lebensmittelfabrikant Luther als Genußmenschen hervorhebt, finde ich unproblematisch. Aber welcher Teufel hat ihn geritten, daß er meint, auf das Reformationsjubiläum aufmerksam machen zu sollen? Wieso wird ein Unternehmer missionarisch tätig? Wieso darf er sein Produkt „im Rahmen des Kreiskirchentages“ vorstellen? Und wieso bekommt er die Lizenz, sein Produkt mit der Wort-Bild-Marke „Luther2017“ zu schmücken? Es ist wirklich unfaßbar.

NB: Damit der Kuchen auch äußerlich an den Reformator erinnert, enthält die Packung neben der Backmischung auch eine Luther-Schablone. Man soll sie auf die getrocknete Glasur legen, den Puderzucker aufstreuen und die Schablone dann vorsichtig entfernen. In der Mitteldeutschen Zeitung sieht man ein Bild der Frau des Geschäftsführers mit Luther-Kuchen.

Kathi und Luther006

Ich kann eigentlich nichts erkennen, aber was ich sehe, erinnert mich weniger an Luther als an Alf …

um die Reformation herum

02 Dienstag Jun 2015

Posted by dorotheawagner in beliebte Fehler, Christentum, hier hat die Konkurrenz lektoriert

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

2017, über, Bibel, Disput, Johannesevangelium, Martin Luther, Präposition, Reformation, Reformationsjubiläum, um, Wort

Reformation

Egal ob Diskussion, Debatte oder Disput – auch wenn es dabei um ein bestimmtes Thema geht, diskutiert, debattiert oder disputiert man über dieses Thema und nicht darum herum.

Nachtrag am 4. Juni: Hier – als Reaktion auf den Kommentar von vilmoskörte – das tatsächliche Aussehen des Handzettels:

Reformation 2

Die Typographie gefällt mir auch nicht, und ich hätte aus mehreren Gründen „Reformations-jubiläum“ getrennt, aber das mögen andere beurteilen.

Übrigens heißt es in der Übersetzung Martin Luthers nicht Am, sondern „Im Anfang war das Wort“. Warum die ersten Worte des Johannesevangeliums in dieser entstellten Form als Motto der Kommunikations- und Marketingkampagne der Lutherdekade herhalten, müßte man auch einmal interpretieren …

Schlußstrich mit ß

31 Donnerstag Okt 2013

Posted by dorotheawagner in beliebte Fehler, Politik, Rechtschreibreform, was bleibt, Wortbildung

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

ß, Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Genuß, Miss, Nuß, Orthographie, Rechtschreibreform, Rechtschreibung, Reform, Reformation, scharfes, Schluß, Schlußstrich, Schokolade, ss

Ja, Schlußstrich, kein sss und kein ss-S.

Nachdem die Schreiberin dieses Blogs gelesen hat, was die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vor einiger Zeit zur inzwischen nicht mehr ganz so neuen ss-Schreibung gesagt hat – nämlich: „Wer sie akzeptiert, gibt zu erkennen, daß er die Neuregelung nicht grundsätzlich bekämpft“ -, zieht sie die Konsequenzen.

Sie (die Schreiberin des Blogs) hat die ss-Schreibung zwar nie akzeptiert, aber in öffentlichen Texten mitgemacht, um potentielle Kunden nicht zu verprellen. Weil sie aber mehr und mehr von Unsinn und Übel der Rechtschreibreform überzeugt ist, soll jetzt zumindest im Blog – das gewissermaßen als Refugium verstanden wird – Schluß damit sein. Das Experiment ist gescheitert, und heute ist ein guter Tag, der reformiert-deformierten Schreibung den Rücken zuzukehren und sich zur alten Orthographie zu bekennen.

In der Hoffnung, dasß diese Entscheidung Sie, meine werten Lesenden, nicht vor den Kopf stösst und im Blog jetzt und in Zukunft nicht für Miß-ßtimmung sorgt, werde ich mich jetzt leichten Gewißens und genüßlich (oder genüsslich?) meiner Nus-S-Schokolade zuwenden und verbleibe

mit Gruß und Kuß (wer mehr will: mit Grüssen und Küssen)

Ihre Miss Verständniss

Fasst, pardon: faßt hätte ich den Schlußstrich vergessen. Hier ist er:

—————————————————————-

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