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~ wo sind sie hin?

Schlagwort-Archiv: Werbung

Bish

29 Sonntag Apr 2018

Posted by dorotheawagner in alltäglicher Wahnsinn, Christentum, mißverständlich, Verblendung, was bleibt, Werbung

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Schlagwörter

Bach, Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen, BWV 87, Getrenntschreibung, J. S. Bach, J. S. Bach-Stiftung, Johann Sebastian Bach, Kantaten, Marketing, Rembrandt, Silbentrennung, Werbung

Mal ehrlich: Wer, der Bachs Musik nicht kennt oder nicht mag, läßt sich von einer solchen Werbung überreden und kommt dann doch ins Konzert?

bwv_87_bisher_habt_ihr_nichts_gebeten-43754bae

Muß man dem Kantatentitel eine solche Gewalt antun und die Wörter ohne Not auseinanderreißen, so daß man es kaum lesen kann? Getrenntschreibung ohne Beachtung der Silben hier, Kleinschreibung da – wird Bachs Musik damit moderner, als sie es ohnehin ist? Die schweizerische J. S. Bach-Stiftung meint offenbar: ja.

Vor gut zwei Jahren habe ich das Phänomen der Getrenntschreibung bei Bach und bei Rembrandt beobachtet:
https://textundsinn.wordpress.com/2015/11/29/bach-marathon/
https://textundsinn.wordpress.com/2015/12/04/rem/

Interessant, daß man glaubt, alte und im Vergleich zu mittelmäßigen Zeitgenossen wahrhaftig weltweit berühmte Meister so bewerben zu müssen. Bach und Rembrandt haben eine solche Werbung gewiß nicht nötig. Die Werbung wirkt eher so, als wollten sich die Werbenden vom Ruhm der Beworbenen parasitär ein Stück abschneiden.

 

Zielgruppe gesucht

12 Dienstag Apr 2016

Posted by dorotheawagner in Logik, mißverständlich, nur für Erwachsene, Sprachmüll, Verblendung, Werbung

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Schlagwörter

Akademiker, Binnenmajuskel, Elite, Elitepartner, Niveau, Partnervermittlung, Single, Werbung, Zielgruppe

Die Frage nach der Zielgruppe einer Werbeanzeige ist manchmal gar nicht leicht zu beantworten. Wenn man beispielsweise über den Slogan der Partnervermittlung Elitepartner (Eigenschreibung mit Binnenmajuskel!) näher nachsinnt, droht man in ein logisches Loch zu fallen:

Elitepartner

„Elitepartner – für Akademiker und Singles mit Niveau“

Worauf bezieht sich das Attribut („mit Niveau“)? Rein grammatisch sind zwei Lesarten möglich:
1. Das Attribut bezieht sich nur auf das letzte Substantiv.
2. Das Attribut bezieht sich auf beide Substantive.

Wenn man daraus Schlüsse zieht, kommt man zu dem Ergebnis:

Lesart 1: Elitepartner – für Akademiker (ob mit oder ohne Niveau) und Singles mit Niveau.
Das heißt: Singles müssen nicht Akademiker sein, sollten aber Niveau haben, während Akademiker Niveau haben können, aber nicht müssen. Und Akademiker müssen nicht einmal Single sein.

Lesart 2: Elitepartner – für Akademiker mit Niveau und Singles mit Niveau.
Das heißt: Akademiker können verheiratet sein, und Singles müssen keine Akademiker sein – Hauptsache, das Niveau stimmt.

Während also jeder Depp hofft, bei dieser Partnervermittlung akademisch gebildete Singles zu treffen, warten in Wirklichkeit verheiratete Akademiker und nicht-akademisch gebildete Singles darauf, als Elite-Partner entdeckt zu werden.

So billig

30 Mittwoch Jan 2013

Posted by dorotheawagner in hier hat die Konkurrenz lektoriert, nur für Erwachsene, Sprachmüll, Werbung

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billig, Grammatik, Kreativität, Redcoon, Serviceplan, Sexismus, Werbeagentur, Werbung

Der Online-Elektronikhändler Redcoon, eine Tochter der Media-Saturn-Holding (die ihrerseits zur Metro-Gruppe gehört), fällt mit einer Werbekampagne auf, die unter dem Motto steht: „So viel billig gab’s noch nie“. Die Kampagne ist nicht nur in höchstem Maße sexistisch, der Spruch ist auch grammatisch falsch. „So viel Billiges gab’s noch nie“ oder „So billig war’s noch nie“ muss es heißen. Aber eine Werbeagentur, die beim Internationalen Werbefestival in Cannes als erfolgreichste deutsche Agentur mit 15 Löwen ausgezeichnet wurde und im weltweiten Kreativranking The Big Won im letzten Jahr vom 9. auf den 3. Platz aufgestiegen ist, schert sich sicher zuletzt um deutsche Grammatik.

Was mögen Sie an Weihnachtswerbung?

05 Mittwoch Dez 2012

Posted by dorotheawagner in hier hat die Konkurrenz lektoriert, Sprachmüll

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Jörn Immermann, Marketing, Milka, Weihnachten, Werbung

Jörn Immermann, Marketing-Manager bei Milka, hat die Frage so beantwortet:

„Gute Weihnachtswerbung kann … ein Impulsgeber sein, öfter mal wieder Dinge zu tun, die gerade in der Weihnachtszeit besonders viel Freude bereiten: sich mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt treffen, selbst Plätzchen backen, sich darauf freuen, die Weihnachtstage mit der Familie zu verbringen und vieles mehr.“

Hm. Wieso machen diese Dinge gerade in der Weihnachtszeit besonders viel Freude? Wann machen sie denn noch (wenn auch weniger) Freude? Kurz vor Ostern? In den Sommerferien?

Lola trennt

26 Donnerstag Jul 2012

Posted by dorotheawagner in Blick über die Grenze(n), Werbung

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Berlin, BSR, deutsch-französische Wirtschaftskommunikation, Lola, Mülltrennung, Werbung

Gestern bei einer Bootsfahrt auf der Spree habe ich ein schon älteres, mir aber bis dato unbekanntes Werbeplakat der BSR photographiert, das ich sehr gelungen finde. Da mein Photo leider vollkommen misslungen und nicht zu verwenden war, habe ich nach dem Bild gegoogelt und bin dabei auf einen Beitrag im interkulturellen Blog für deutsch-französische Wirtschaftskommunikation gestoßen.

Darin heißt es: „… wenn man bedenkt, dass 14 Prozent der Berlinerinnen und Berliner einen ausländischen Pass haben, sollte man vielleicht doch darüber nachdenken, ob man fast ein Sechstel seiner potentiellen Zielgruppe vom Verständnis einer Werbekampagne ausschließen möchte. Und: Viele deutsche Unternehmen, die im Ausland für ihre Produkte werben wollen, vergessen, dass Menschen aus anderen Ländern nicht auf das gleiche kollektive Gedächtnis zurückgreifen können wie sie selbst. Da bleiben Werbeflops nicht aus. Und je höher der Werbeetat, desto schmerzlicher der Misserfolg. Deshalb: Interkulturelle Kenntnisse sind unerlässlich, um sich derartige Fehlinvestitionen zu ersparen.“

Werbeflop? Misserfolg? Fehlinvestition?

Wenn es eine Werbung gibt, die nicht vollkommen geistlos, sondern einfallsreich und oft witzig und außerdem erfolgreich ist, dann ist es die Werbung der BSR. Unvergessen die Sprüche „We kehr for you“, “Drei Wetter tough”, “Bin ich schon drin?”, “Eimer für alle” oder „Mc it rein“, der Saturday Night Feger, die Promenadenwischung Dirty Harry und die Hertha-Spieler Friedrich, Marcelinho und Bastürk im Dienst der Stadtreinigung, das angebliche Magnum-Werbe-Video mit französischem (!) Chanson im Hintergrund (dessen Text wahrscheinlich kaum jemand in Deutschland versteht) und der überraschenden Erkenntnis: „Kein Eis auf Berlins Straßen“, etc. etc.

Klar: Wer deutsch und englisch kann, ist im Vorteil. Aber hier wird doch niemand vom Verständnis ausgeschlossen! Wer als Franzose (oder Türke oder Pole oder Italiener oder was auch immer) in Berlin lebt und passabel Deutsch kann, weiß wahrscheinlich vom deutschen Titel des Films und versteht auch die Anspielung. Wer als Franzose (oder Türke oder Pole oder Italiener oder was auch immer) in Berlin lebt und kein Deutsch kann, versteht die Anspielung nicht. Er sieht nur eine Frau mit einem Biomüll-Eimerchen. Aber wer ein bisschen nachdenkt, kommt vielleicht selbst auf die Idee, dass er seinen Biomüll in diesem Eimerchen sammeln und anschließend im Hof in die dafür vorgesehene Biotonne werfen könnte. Auch die anderen Mülltonnen sind mehr oder weniger ausschließlich mit deutschen Texten versehen. Die BSR geht wohl tatsächlich davon aus, dass Leute, die in Berlin leben, ein Minimum Deutsch verstehen, unabhängig von ihrem je spezifischen kollektiven Gedächtnis.

Vielleicht sollte man über diese Frage weiter diskutieren, wenn französische Firmen ihre Werbekampagnen nach den in Paris lebenden Ausländern ausrichten, die der französischen Sprache nicht mächtig sind.

Don’t be a maybe – don’t smoke!

07 Samstag Jul 2012

Posted by dorotheawagner in Werbung

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Schlagwörter

Marlboro, maybe, Neinsager, rauchen, Versager, Werbung

„Maybe never wrote a song“
„Maybe never learned to fly“
„Maybe will never be her own boss“
„Maybe goes nowhere“
„Maybe never found a way“
„Maybe never feels free“
„Maybe never fell in love“

Maybe never fell in love - Marlboro

Zielgruppe dieser Werbekampagne sind junge Erwachsene, die täglich neu vor der Entscheidung stehen, ob sie anfangen sollen zu rauchen oder nicht: vielleicht … vielleicht auch nicht. Marlboro sagt: „du sollst“ und kommt damit wahrscheinlich besonders gut bei denen an, die im Elternhaus meistens „du sollst nicht, du darfst nicht“ etc. hören.

Die neue (zugegeben nicht mehr ganz so neue) Marlboro-Werbung stößt auch im Netz auf heftige Kritik, wobei viele der Meinung sind, die Werbung an sich sei genial, nur das Produkt passe nicht. Es gibt viel Adbusting und phantasievolle Antiwerbung.

Manche schreiben, sie verstünden die Werbung nicht. Wenn man die sprachliche Konstruktion aufschlüsselt, wird klar, warum.

Zunächst wird gesagt, dass zögerliche, unentschlossene Menschen, denen es schwer fällt, sich zu entscheiden, es im Leben zu nichts bringen – und zwar weder in puncto Karriere, noch in puncto Liebe, noch in puncto Selbstbewusstsein. Das wird in einen elliptischen Satz gekleidet, in dem mehrere Satzteile ausgelassen sind: „Maybe“ steht für „Someone who always says ‘maybe’“ („Jemand, der immer nur ‘vielleicht’ sagt“). Inhaltlich ist das natürlich Unsinn. Zu vielen Entscheidungen wird man gezwungen, und wer heute „vielleicht“ sagt, kann morgen „ja“ oder „nein“ sagen, und es wird auch niemand ernsthaft behaupten, dass zögerliche Menschen sich nicht verlieben oder vollkommen ziellos durchs Leben gehen. Aber die Botschaft kommt an, und sie lautet: „Maybes“ sind eigentlich „Nobodys“.

In einem zweiten Schritt wird nun die Lösung all dieser Probleme versprochen: „Be Marlboro“ ist der Gegenentwurf zum gerade beschriebenen Versager, wobei „Be Marlboro“ wieder so eine elliptische Konstruktion ist: „Sei einer von denen, die Marlboro rauchen“. Im Rückschluss soll das bedeuten, dass, wer keine Marlboro raucht, ein „Maybe“ im obigen Sinne, also ein Versager ist.

Dass diese Gegenüberstellung hinkt, ist auch der Tatsache geschuldet, dass „maybe“ nicht das Gegenteil von „be“ ist. Das kann es schon sprachlich nicht sein, denn „be“ ist ein Verb, während „maybe“ ein Adverb ist. Die erste elliptische Konstruktion muss in der Auflösung also noch länger und auch ein Imperativ sein: „Don’t hesitate, because when you always say ‘maybe’ you will never be your own boss“ (oder – elliptisch: „Dont’ be a ‘maybe’ who never will be his own boss“).

Genau hier liegt die Chance dieser Werbung: Wer nicht „vielleicht“ sagt, sagt nämlich nicht notwendigerweise „ja“ – er kann auch „nein“ sagen. Wer im Leben immer nur „ja“ sagt, wer immer mit dem Strom schwimmt und sich immer einer Gemeinschaft unterordnet („Be Marlboro“ soll ja auch bedeuten: Sei einer von uns, sei kein Außenseiter), wird zum Mitläufer und kann ebenso scheitern wie derjenige, der sich zu nichts entscheiden kann.

Konsequent zu Ende gedacht, lautet die eigentliche Botschaft dieser Werbung:

Sei nicht so unentschlossen – entscheide dich!
Lass dich nicht gegen deinen Willen verführen!
Sei kein Mitläufer – sag laut und deutlich „nein“, wenn du nicht willst.

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