Im Sommer leide ich weniger unter der feuchten Hitze als unter dem Sprachmüll, den Journalisten quer durch alle Medien daraus machen:
Deutscher Wetterdienst: “Die Luft erwärmt sich auf schwüle 24 Grad im Bergland und auf 29 Grad an Rhein, Neckar und der Tauber.”
wetter.info: “In Vorpommern kann es sogar schwüle 24 Grad warm werden.”
wetter.de: “Höchstwerte wieder schwüle 25 Grad auf Fehmarn [Komma bzw. „und“ fehlt] bis 30 Grad an Main und Weser.“
donnerwetter.de: “Die Temperatur steigt auf 15 bis 23 Grad an, südlich des Main [!] werden schwüle 26 Grad erreicht.”
Wetterstudio Eifel: “Schwüle 27 Grad notieren wir in Aachen und Eupen und nahezu heiße 29 Grad im Moseltal.”
wetter.info: “Die Temperaturen erreichen in der Nordhälfte 16 bis 20 Grad, in der Südhälfte 20 bis 24, am Oberrhein bis zu schwüle 27 Grad.”
Merkur: “Schwüle 28 Grad – und schon wieder Regen!”
Südostschweiz: “Drückend schwüle 29 Grad.”
TAZ: “Das Wetter: schwüle 30 Grad.”
NDR: “21 Grad in Nordfriesland und schwüle 31 Grad im südlichen Niedersachsen sowie im Wendland.”
Genauso unsinnig sind die “sonnigen Grade”, die angeblich überall gemessen werden oder die “uns am Wochenende erwarten”.
Merke: Grad ist eine Maßeinheit für die Temperatur, und als solche kann ein Grad weder schwül noch sonnig noch frisch sein – weder allein noch in der Menge. 27 Grad sind 27 Grad – basta. Daß es dabei sonnig ist oder schwül wird, muß in eine separate Aussage verpackt werden.